Episode 24

In dieser Episode geht’s um • Kernkompetenzen von Menschen im allgemeinen und die Kompetenz des Beobachtens im besonderen • Was Könnerschaft ist und wie man sie erlangen kann • Welche Gefahren beim Beobachten auf uns lauern • Und wie eines meiner Gewohnheitsmuster dafür gesorgt hat, dass ich mir mit bester Absicht und dennoch ungewollt, jahrzehntelang Schmerzen selbst zugefügt habe.

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Inhalt der Episode

In dieser Episode geht’s um
• Kernkompetenzen von Menschen im allgemeinen und die Kompetenz des Beobachtens im besonderen
• Was Könnerschaft ist und wie man sie erlangen kann
• Welche Gefahren beim Beobachten auf uns lauern
• Und wie eines meiner Gewohnheitsmuster dafür gesorgt hat, dass ich mir mit bester Absicht und dennoch ungewollt, jahrzehntelang Schmerzen selbst zugefügt habe.

New Work und agile Arbeitsmethoden fordern viel von Mitarbeitenden. Oft werden da Kompetenzen erfordert und vorausgesetzt, die gar nicht bewusst angesprochen werden, geschweige denn in einer Stellenausschreibung stehen.
In dieser Folge nehmen wir uns die Zeit auf diese Kompetenzen zu schauen, die Schlüssel zur Veränderung sind. Denn, wenn diese entwickelt sind und bewusst kommuniziert werden, dann läuft die Zusammenarbeit störungsfreier und die Prozesse flutschen.

Link zu der audiodatei mit einem Bodyscan www.maikelenz.de/media

Wenn du dich mit dem Thema intensiver beschäftigen möchtest findest du in Kapitel 3.5 des Buches „CHANGE! Geschehen lassen“ www.lenz4business.de/buch/ sieben Kernkompetenzen aufgelistet die hilfreich und auch erforderlich sind, um in unserer dynamischen Arbeits- und Lebenswelt gut klarzukommen.

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Maike Lenz-Scheele

Transkript zu dieser Episode

Transkript der Episode

Veränderungen entschlüsseln – für mehr Erfolg und Gesundheit Lenz 4 Business – der Podcast für Menschen und Organisationen von und mit Maike Lenz-Scheele.

Hallo und herzlich willkommen hier ist Maike und in der heutigen Episode geht es um Kernkompetenzen und Könnerschaft, Kernkompetenzen von Menschen im Allgemeinen und der Kompetenz des Beobachtens im Besonderen. Es geht auch darum, wie man Könnerschaft erlangen kann und welche Gefahren beim Beobachten auf uns lauern. New Work und agile Arbeitsmethoden fordern in der heutigen Zeit wirklich viel von Mitarbeitenden. Oft werden da Kompetenzen erfordert und vorausgesetzt, die gar nicht bewusst angesprochen werden, geschweige denn in einer Stellenausschreibung stehen. Alles, was unausgesprochen oder unbewusst ist, schwirrt in dem großen System herum. Und dann fragt man sich manchmal Um was geht es hier eigentlich? Warum hakt das hier so? Und wenn man sich dann die Zeit nimmt, genau hinschaut und dabei vielleicht die systemische Brille aufsetzt, kann man erkennen, dass es um Unausgesprochenes geht, das stillschweigend vorausgesetzt wird und um Annahmen, die einem Realitätscheck nicht standhalten. Im Podcast nehmen wir uns jetzt und hier die Zeit, auf diese Kompetenzen zu schauen, die Schlüssel zur Veränderung sind. Sind diese Kompetenzen entwickelt und werden bewusst kommuniziert, läuft die Zusammenarbeit störungsfreier und die Prozesse flutschen. In meinem Buch Change geschehen lassen habe ich diesem Thema ein ganzes Kapitel gewidmet und sieben Kernkompetenzen genauer beleuchtet. In dieser Episode werde ich die Kernkompetenz des Beobachtens herausgreifen, bei der es um weit mehr geht, wie das, was wir mit unseren Augen so sehen. Aber zuerst einmal Was sind Kompetenzen überhaupt und was hat das mit Könnerschaft zu tun? Könnerschaft ist ein Begriff aus der Systemtheorie, den man zwar verstehen kann, der aber in der Umgangssprache nicht angewandt wird.

 

Ein Könner zu sein. Eine Könnerin zu sein ist für viele das, wonach sie streben. Das heißt, ich kann etwas ganz besonders gut und in diesem Bereich kann ich das so gut, dass andere gerne mit mir arbeiten und mir folgen, wenn ich etwas vorschlage, weil sie mir unterstellen, dass es gut wird. Es gibt dann eine Kompetenzunterstellung. Unter Kompetenzen verstehen wir Handlungsvoraussetzungen, das heißt grundlegende Fähigkeiten, sich in neuen, unüberschaubaren, dynamischen Situationen zurechtzufinden und zu handeln. Sie dienen dazu, Persönlichkeitsentwicklung zu ermöglichen und voranzutreiben. Mit Hilfe von Kompetenzen können Menschen die Entwicklung in Organisationen anstoßen. Menschen, die diese Aufgabe übernehmen, bezeichnen wir als Könner. Sie zählen eine wahre Könnerschaft zu ihren Fähigkeiten. Diese Könnerschaft kann Verwirklichung im Unternehmen finden, in der Freizeitgestaltung, in ökologischen Projekten, in Vereinsarbeit, im sozialen Engagement und im Familienleben. Kompetenz setzt sich immer aus Wissen und Können zusammen. Sie ist die Einheit dieser beiden Faktoren. Das Wort Kompetenz kommt von dem lateinischen Verb competere. Das Zusammentreffen bedeutet also dem Zusammentreffen von Wissen und Können. Wissen an sich reicht nicht aus, um komplexe Aufgaben in der heutigen Zeit und mit dynamischen Märkten zu lösen. Zusätzlich zum Wissen benötigen wir das Können. Erst das kann als wahre Könnerschaft bezeichnet werden. Wahre Könnerschaft ist im Gegensatz zum Wissen nicht übertragbar. Wissen kann im Unternehmen gehalten werden, wahre Könnerschaft nicht. Wenn ein Mitarbeiter mit Könnerschaft das Unternehmen verlässt, ist auch die Könnerschaft weg. Hinsichtlich der Kompetenzen im Unternehmen gilt es für uns, zwischen Kernkompetenzen und Schalenkompetenzen zu unterscheiden. Schalenkompetenzen sind universeller Natur.

 

Diese können auch in anderen Organisationen vorhanden sein. Hingegen sind Kernkompetenzen Alleinstellungsmerkmale, die Organisationen voneinander abheben. Kompetenzen können nicht theoretisch erlernt werden. Wir können uns zwar mit Büchern oder Dokumentationen Wissen aneignen. Um jedoch Kompetenz zu entwickeln, bedarf es praktischer Erfahrung und Ausübung. Im Buch Change geschehen lassen ist zu diesem Zweck ein ganzes Kapitel zu finden, das den Titel trägt Praktische Umsetzung im Alltag mit vielen praktischen Beispielen, Übungen, Experimentier- und Erfahrungsräumen, um die im Buch beschriebenen Kompetenzen auszuprobieren. Wie die Mechanik eines Fahrrades funktioniert, kann gelernt werden, die Kompetenz des Fahrradfahrens jedoch nicht. Wir können dazu Wissen ansammeln, indem wir ein Buch darüber lesen, einen Film dazu schauen und andere Menschen beim Fahrradfahren beobachten. Letztlich benötigen wir trotzdem die praktische Erfahrung, um zu erleben, wie das Gleichgewicht gehalten wird, wie die Bewegungsabläufe funktionieren und wie es dann ist, sich im Straßenverkehr zurechtzufinden. Nur durch das Üben erlangen wir Könnerschaft über das Fahrradfahren. Aus diesem Grund ist es auch in Unternehmen, in denen Kompetenzen vermittelt werden sollen, wichtig, während eines Trainings nicht bloß Wissen über den Teilnehmern auszuschütten, sondern die eigene Kompetenz in konkreten Praxisbeispielen mit echten Problemen zu erfahren. Sich an diesen zu schulen und weiterentwickeln zu können. So entsteht Kompetenz. Schauen wir nun genauer hin zur Kernkompetenz Beobachten. Bei dieser Kernkompetenz dürfen wir lernen, so neutral wie möglich zu beschreiben, was wir beobachten. Dabei ist es wichtig, die Beobachtung nicht zu kommentieren. Zu leicht kommen wir sonst in das Muster des Begründens und Beurteilens. Falls wir doch in diese Gewohnheit verfallen, dürfen wir dies bemerken und den Drang nach Kommentierung wieder gehen lassen.

 

Wir beobachten den gegenwärtigen Moment, das, was jetzt ist. Vergangenheit und Zukunft bleiben außen vor. Dabei liegt unser Fokus auf den Personen zentrierten Systemen, dem körperlich somatischen, dem psychisch emotionalen, dem sozialen und interpersonellen, dem gedanklichen und kulturellen Bereich, die sich alle immer in Wechselwirkung zueinander befinden und nicht isoliert betrachtet werden können. Wenn wir einen Bereich beobachten, beobachten wir immer alle Bereiche. Schon FM Alexander, der von 1869 bis 19 155 lebte, sprach von einer psychophysischen Einheit, und die moderne Polyvagaltheorie von Stephen Porches erweitert dies um den Aspekt der sozialen Zugewandtheit. Soziale und interpersonelle Beobachtungen geben Aufschluss über das Maß der sozialen Zugewandtheit und darüber, wie stark kooperatives Verhalten ausgeprägt ist. Psychisch emotionale Beobachtungen können sich auf die Grundgefühle wie Freude, Ärger, Wut, Trauer und Scham beziehen und in der Erweiterung auf unsere Bedürfnisse, die dahinter liegen. Unter kulturellen Beobachtungen verstehen wir auf der menschlichen Ebene unsere Gedanken, Konzepte, Glaubenssätze und Strategien, die wir uns bewusst oder unbewusst angeeignet haben, um uns unsere Bedürfnisse zu erfüllen. Im organisationalen Kontext geht es um die Kulturmuster des Unternehmens. Das beinhaltet die ungeschriebenen Gesetze und die Aktionen auf der Hinterbühne der Organisation. Unser besonderes Augenmerk soll nun hier auf den Körperbeobachtungen liegen, wobei wir die kinästhetische Wahrnehmung nutzen, und uns fragen, was wir in unserem Körper spüren und wie wir unseren Körper im Verhältnis zum Raum wahrnehmen. Am Anfang beschränken sich diese Beobachtungen oft auf ein gutes oder schlechtes Körpergefühl, auf Schmerzen und auf Bewegungseinschränkungen.

 

Die Beobachtung darf im Laufe der Zeit immer differenzierter werden. Statt zu bemerken, dass sich alles ganz normal anfühlt, können wir genauer hinschauen. Wir dürfen viel intensiver in uns hineinfühlen und hineinspüren. Verschiedene Modalitäten helfen uns dabei, ein körperliches Gewahrsein zu erlangen. Wo im Körper spüren wir unseren Atemfluss? Wie beweglich ist unser Brustkorb? Wie befinden sich die einzelnen Körperteile im Verhältnis zueinander und wie ist der Körper im Raum verortet? Da kann man sich schon mal fragen Wie soll das denn gehen? Vor allem ist es eine Haltungs- oder Einstellungssache. Eine neugierige und offene Haltung ist sehr förderlich, verbunden mit einer Absichtslosigkeit. Wir dürfen aufmerksam und achtsam nachfragen, ähnlich einem neuen Kollegen, der durch die Firma geht, herumfragt, Informationen sammelt und alle Eindrücke erst mal offen und neutral wahrnimmt. Folgende Fragen auf der Körperebene sind hilfreich, um unsere Beobachtungen zu differenzieren. Ist es irgendwo weit und offen. Ist es irgendwo eng und festgehalten. Wie verhält sich der Kopf im Verhältnis zur Wirbelsäule? Wie ist die Qualität der Bewegung, die ich gerade ausführe? Abgehackt, Hölzern. Geschmeidig, Fließend. Drückt oder zwickt etwas. Lässt gerade irgendwo etwas los. Wie fühlt sich der Atem an? Wo ist der Blick? Wie viel Bewegungsspielraum ist vorhanden? Die Fragen können zu einem neutralen Beschreiben verhelfen. Wir können auch einen inneren Beobachter installieren, der in der Vorstellung mit einer Taschenlampe in der Hand durch unseren Körper wandert, die inneren Bereiche durchleuchtet und beschreibt, was er dort vorfindet. Mit Hilfe von außen oder auch allein können wir eine Körperreise durchführen.

 

Hierfür gibt es eine spezielle Abfolge, die sich Bodyscan nennt. Du findest eine entsprechende Audiodatei von mir, eingesprochen unter www. Michael Lentz de Media. Ich werde den Link auch in die Shownotes hineintun. Wo lauern nun die Gefahren? Es gibt drei Gefahrenstellen Erstens das sofortige Korrigieren, statt zu beobachten. Zweitens eine fehlerhafte Sinnesinterpretation und drittens die Negativfokussierung. Was hat es also mit dem sofortigen Korrigieren auf sich? Wir werden beim Beobachten sehr schnell dazu verführt, etwas verändern zu wollen. Diese Gewohnheit haben wir uns antrainiert. Es geschieht beispielsweise sehr häufig, dass wenn uns jemand anspricht, wie wir dasitzen, wir oft sofort die Haltung korrigieren. Dieses schnelle, unwillkürliche richtig Machen Wollen führt dazu, dass wir uns nicht mehr beobachten können. Der Moment ist vorbei. Außerdem fällt unsere Reaktion meistens so aus, dass wir das Gegenteil von dem machen, was wir vorher getan haben. Dadurch kann nichts Neues entstehen. Besser ist es daher, die Frage nach dem Sitzverhalten in eine Einladung umzuformulieren, den anderen vorab zu bitten, nichts zu verändern, sondern in eine Beobachterrolle zu schlüpfen, ihn dann aufzufordern, festzustellen, wie er sitzt, wie seine Füße den Boden berühren etc.. Wenn wir diese Vorwarnung aussprechen und eine genauere Anleitung geben, steigt die Wahrscheinlichkeit für das Einnehmen der Beobachterrolle deutlich. Die zweite Gefahr die fehlerhafte Sinnesinterpretation. Fm Alexander erklärte diesen Umstand unter dem Begriff Fawlty sensory appreciation, was ganz einfach bedeutet, dass unsere Interpretation der Sinneswahrnehmung nicht zuverlässig ist. Auf das, was wir spüren, können wir uns schon verlassen, jedoch nicht auf unsere Einordnung dessen. Unser Gehirn speichert das, was wir oft tun, als richtig ab.

 

Ob dies dann gut für uns ist oder förderlich für unser gesamtheitliches Wachstum, beurteilt unser Gehirn nicht. Unser autonomes Nervensystem entscheidet auf der Grundlage von gemachten Erfahrungen, ob etwas sicher für uns ist oder unser Leben bedroht. Entscheidungen werden auf der Grundlage von Quantität getroffen. Je häufiger wir etwas wiederholen, umso stärker prägt es sich ein und umso leichter wird es abgerufen, ohne etwas über die Qualität auszusagen. Dies erschwert die richtige Einschätzung unserer Wahrnehmung. Wenn wir etwas Unvertrautes tun, uns beispielsweise anders hinsetzen, wird unser Gehirn einen Fehler darin sehen. Es fühlt sich dann erstmal komisch und falsch an. Ein Coach könnte uns in dem Falle mit seinen Fragen helfen. Fühlte sich komisch im Sinne von ungewohnt oder im Sinne von gar nicht gut an? Auch das wäre noch kein Kriterium dafür, dass es der falsche Weg ist. Es ist jedoch mit Sicherheit ein neuer. An dieser Stelle magister ich Dich, liebe Hörerinnen, dazu einladen, ein Experiment zu machen. Wenn du jetzt nicht gerade Auto fährst, kannst du das tun. Ansonsten verschiebe das bitte auf etwas später. Ich möchte dich bitten, deine Hände zu falten, als ob du beten wolltest. Und dann beobachte mal, welcher Daumen ist oben? Es ist ein rechter oder ein linker Daumen. Dann löse die Hände wieder. Und nun möchte ich dich bitten, deine Hände wieder zu falten, jedoch mit dem anderen Daumen an der oberen Seite. Also wenn eben der rechte Daumen oben war, dann ist jetzt der linke Daumen oben.

 

Und dann fühl mal, wie sich das anfühlt. Für viele wird es sich wahrscheinlich ungewohnt und komisch oder auch falsch anfühlen. Und das ist genau das Phänomen, dass wir das, was wir häufig tun, als richtig rückgemeldet bekommen von unserem Körpersystem und das, was wir neu und ungewohnt tun, erst mal eine falsch ein falsches Label bekommt. Du kannst doch jetzt noch mal zurück wechseln zu deiner ursprünglichen Handhaltung und Fingerhaltung und schauen, wie sich das jetzt anfühlt. Und da ich das schon oft ausprobiert habe, kann ich dir sagen, dass es mit der Zeit sich nicht mehr so falsch anfühlt. Also je öfter du diesen neuen Weg beschreitest, die Hände anders herum zu falten, umso vertrauter wird es sich anfühlen. Das ist an dieser Stelle nicht wirklich so wichtig, wie rum du die Hände faltest. Aber viel wichtiger ist es, wenn du ein neues Verhalten in deiner Firma zeigen möchtest. Wenn du dich öfter in Meetings melden möchtest, um von dir aus Inspiration hineinzugeben und du dir das vorgenommen hast, dann wird sich das am Anfang erst noch mal komisch anfühlen. Je öfter du das machst, um so vertrauter wird es sein. Und hier kommt die dritte Gefahr beim Beobachten. Und zwar ist das die Negativfokussierung. Häufig nehmen wir unseren Körper nur wahr, wenn uns etwas wehtut. Wir dürfen unsere Körperwahrnehmung jedoch immer schulen, das körperliche Wohlbefinden nicht als Selbstverständlichkeit interpretieren. Selbst wenn wir körperliche Probleme haben, vollbringt unser Körpersystem ständig Höchstleistungen, um zu korrigieren und auszubessern, was uns meistens gar nicht bewusst ist.

 

So wäre es auch eine Möglichkeit festzustellen, wie der Körper die körperliche Belastung vom Vortag oder die durchwachte Partynacht hervorragend ausgeglichen hat. Wir können lernen, das Funktionieren des Körpers nicht als Selbstverständlichkeit aufzufassen. Eine weite, offene Körperwahrnehmung führt zu einem immer besseren Verständnis von uns selbst und auch zu Dankbarkeit gegenüber dem Körper und dem wunderbaren Zusammenspiel der einzelnen Körperteile miteinander. Du kannst dich also nun fragen Was sind meine Kernkompetenzen? Was kann ich besonders gut? In welchem Bereich habe ich eine Könnerschaft? Unterstellen mir andere Menschen, dass ich das gut kann. Wie trage ich bei zum Gelingen in unserem Team oder in unserer Familie? Bin ich schon mal in eine der Fallen getreten, die das Beobachten mit sich bringen. Wenn du dich mehr mit Kompetenzen beschäftigen möchtest, empfehle ich dir an dieser Stelle das Buch, das übrigens auch bald als Hörbuch herauskommt. Den Link füge ich in die Shownotes ein. Nun zu meinem Schlüsselmoment. Ich war immer schon sehr schnell im Verändern bzw. wie eben schon erwähnt, im Gegenteil machen von dem was ich beobachtet hatte. Als Jugendliche haben die Leute zu mir gesagt, wenn du zur Tür reinkommst, dann sieht man zuerst deinen Bauch und dann kommt der Rest von dir. Das haben die über mich beobachtet. Du siehst mich jetzt ja nicht, aber ich bin ein schlanker Typ mit weiblicher Figur. Ich habe die meiste Zeit meines Erwachsenenlebens Konfektionsgröße 38 oder 40 getragen, also so ganz normal. Dennoch stimmt das, was mein Umfeld beobachtet hat. Ich schob beim Stehen oder Gehen mein Becken so nach vorne, dass mein Bauch ganz präsent als erstes durch die Tür kam.

 

Übrigens, das tun Models auf dem Laufsteg auch. Nur haben die keinen Bauch. Also als ich ungefähr 15 war, fand ich das überhaupt nicht toll, so eine Beobachtung mitgeteilt zu bekommen. Was habe ich also gemacht? Ich habe den Bauch eingezogen. Das hat dazu geführt, dass ich sehr angespannt war, weil das muss man ja mit Muskelkraft halten, den Bauch reinhalten. Das hat zu einer insgesamten Anspannung in meiner Wirbelsäule geführt und verbunden mit viel Tanzen und körperlicher physischem Ausdruck zu Wirbelverschiebungen und aller Art von Schmerzen. Es hat insgesamt zwei Jahrzehnte gedauert, bis ich mich in der Mitte eingependelt habe. Also zwischen Bauch nach vorne schieben oder Bauch einziehen. Zwei Jahrzehnte, um in der Mitte anzukommen und nun weder das eine noch das andere Extrem tun zu müssen. Und der Schlüsselmoment dabei war. Wenn ich etwas beobachtet habe, bei mir oder bei anderen und dann nicht sofort reagiert habe, sondern einfach noch ein wenig weiter beobachtet habe und Reaktionen Informationen gesammelt habe. Das war ein echter Game Changer in meiner Entwicklung. Der Schlüsselmoment war dann, als ich wie nebenbei beobachten konnte Ah, jetzt lasse ich geschehen. Diese Momente habe ich immer wieder und kann mich daran erfreuen. Diese inneren Reaktionsmuster sind ja weiterhin in einer abgeschwächten Form da. Ich brauche ihnen nur nicht mehr zu folgen. Ja, in diesem Sinne lade auch du Veränderung ein und erlaube dir in Ruhe zu beobachten. Für mehr Gesundheit und Erfolg.

Veränderungen entschlüsseln für mehr Erfolg und Gesundheit Lenz 4 Business Der Podcast für Menschen und Organisationen von und mit Maike Lenz-Scheele.