Episode 12

In diesem Interview mit Dr. Inken Barth geht es um Veränderungsprozesse aus systemischer Sicht. Um die Bedeutung von Humor und der Fähigkeit sich nicht so „Bierernst“ zu nehmen. Wir sprechen über die Stresspäventionsapp die Dr. Inken Barth entwickelte. Sie ist eigenständig einzusetzen und sie ist eine wertvolle Ergänzung zu Kursen, Beratung und Therapie, da sie jederzeit nutzbar ist, um sich zu zentrieren und zu ankern.

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Inhalt der Episode

In diesem Interview mit Dr. Inken Barth geht es um Veränderungsprozesse aus systemischer Sicht.
Um die Bedeutung von Humor und der Fähigkeit sich nicht so „Bierernst“ zu nehmen.
Wir sprechen über die Stresspäventionsapp die Dr. Inken Barth entwickelte. Sie ist eigenständig einzusetzen und sie ist eine wertvolle Ergänzung zu Kursen, Beratung und Therapie, da sie jederzeit nutzbar ist, um sich zu zentrieren und zu ankern.
Es geht auch um die Integration von systemischen Strategien in den Alltag und den ganz praktischen Nutzen im privaten und beruflichen Leben, wie z.B. in Meetings und Verhandlungen.

Hier der Link zur App www.syslife.app

und den weiteren Angebot von Dr. Inken Barth www.sysba-solutions.de

 

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Maike Lenz-Scheele

Transkript zu dieser Episode

Transkript der Episode

Veränderungen entschlüsseln – für mehr Erfolg und Gesundheit Lenz 4 Business – der Podcast für Menschen und Organisationen von und mit Maike Lenz-Scheele.

Maike: Hallo und herzlich willkommen! Ich spreche heute mit Dr. Inken Barth. Sie ist Ärztin in ganz unterschiedlichen Bereichen tätig und in 2017 hat sie einen Stressprävention skurs konzipiert. Momentan ist sie an der Uni Witten Herdecke und forscht dort zu systemischer Prävention im Gesundheitswesen. Sie führt ein spirituelles Leben und ist einen großen Teil des Jahres im warmen Portugal. Sie hat ein ganz wertvolles Frühwarnzeichen, mit dem sie mit ihrer Migräne kommunizieren kann. Und sie hat schon viele Veränderungseinladungen in ihrem Leben angenommen. Wir kennen uns aus dem Workshop Kontext und uns verbindet miteinander die systemische Sicht auf Menschen, auf Lebens- und Arbeitskontexte. Und Inken sagt von sich selbst Ich bin zu ungeduldig, als dass ich mich in Zeitschienen pressen lasse, um Püschel zu erhalten, sprich Abschlüsse, Zertifikate und so was. Und dennoch ist sie sehr erfolgreich mit dem, was sie tut im beruflichen und auch im privaten Leben. Wie das gelingt, das werden wir heute erfahren. Und nun, liebe Linken, lass uns gleich in die Vollen gehen. Was war dein heftigster Veränderungsprozess in deinem Leben? Und wenn du so zurückschaust und so denkst Wow, das war echt echt heftig. Das hat mich durchgerüttelt. Und ich bin heil daraus hervorgegangen. Und vielleicht sogar gestärkt.

 

Inken: Das ist vielleicht so eine Hammerfrage zum Anfang. Ja, ganz schwierig. Ich wüsste gar nicht, welchen Veränderungsprozess, weiß ich gar nicht, welchen ich da rauspicken soll. Ähm. Da hat es unheimlich viele gegeben. Also ich bin als Kind ja schon ins Ausland, also jetzt meine Wahlheimat Portugal umgezogen mit meinen Eltern. Das fand ich gravierend durchgerüttelt, war aber jetzt nicht selbst gewählt. Na ja, also ich würde mal so sagen, der, der mich aktuell am meisten immer noch durchrüttelt, ist die Entscheidung meines Mannes, dass wir unsere Rollen verändern und er seinen Haupternährer Job aufgibt und mich damit vor die Wahl stellt, wie unserer. Wie meine Rolle ist. Entweder bleibe ich wie sie immer war, als diejenige, die bei uns zu verdient, egal jetzt wie viel, aber zu verdient. Oh, die kann ich behalten. Dann ändert sich unser Lebensstandard dramatisch. Oder ich kann gucken. Mach ich noch mehr aus dem, was ich sowieso schon tue? Ja, also ich würde sagen, das ist die dramatischste Veränderung, die mich extrem durchgerüttelt hat, weil die meine Sicht auf mich. Berlin noch mal komplett umgeschrieben hat. Also systemisch. Wenn man sich jemanden aussucht, der wenn man zu zweit durchs Leben geht, dann hat man ja so seine Ausprägung, seine Merkmale, seine Rolle. Also ich hatte immer so dieses Bild. Ich bin der Drachen, der fliegen will und Freigeist. Und mein Mann ist so der Betonklotz, der mich am freien Fliegenhimmel so hindert. Also jetzt sehr überspitzt formuliert. Und als er gesagt hat Och, fliegen ist cool, ich mach das mal auch, habe ich plötzlich gemerkt Oh Gott, ich bin aber alles andere als ein Freigeist, Ein Adler. Ich bin ein Betonklotz, Ich brauche Heimat. So, also das würde ich sagen, ist der. Der Veränderungsprozess, der mich am meisten durchgerüttelt hat. Die anderen, die ich hatte, hatten viele. Sie waren häufig sehr selbstbestimmt selbst gewählt. Dann haben sich Dinge verändert, aber jetzt nicht durchgerüttelt, würde ich sagen. Durchgerüttelt worden bin ich von Veränderungsprozesse, die die andere angestoßen haben.

 

Maike: Ja, ja, das kann ich sehr gut nachvollziehen. Na ja, und vielleicht gibt es ja da auch noch eine Mischform oder noch mehr Varianten außer Betonklotz und Drachenflieger.

 

Inken: Ja, auf jeden Fall. Aber das hat sich halt da erst so, also das fand ich doch sehr spannend, dass man, dass ich auf mich geguckt habe und festgestellt habe, dass da ganz andere Anteile plötzlich wach werden. Die, die die Balance neu finden müssen und plötzlich Anteile in meinem Leben stark präsent sind, die ich mir jetzt gar nicht zugeschrieben hätte. Also auch positiv, so wo ich dachte Ach guck, das bin ich auch noch. Sehr spannend.

 

Maike: Ja, und es hat einen Einfluss sowohl auf dein Privatleben als auch auf dein Berufsleben. Also. Ja, absolut. Als gesamte Person bist davon beeinträchtigt. Und auch ihr als Familie.

 

Inken: Ja. Ja. Und? Also, das ist ja immer so eine Sache, wie man es dann bewertet. Also es sind immer häufig Fragen gekommen, dann aus unserem Umfeld, die gesagt haben A Warum machst du das denn mit? Oder. Bis hin zu Wer dich doch oder so? Und wo ich immer gesagt habe, ich möchte das mittragen, ich finde das eine gute Veränderung. Ich finde das für ihn eine sehr gute Veränderung. Ich finde das für mich eine spannende Veränderung. Und Veränderungen müssen sich ja nicht immer toll anfühlen, um gut zu sein. Das war halt so, dass mein Zwiespalt dann, dass ich so den Eindruck hatte, viele Menschen haben nicht verstanden, dass man gleichzeitig jammern und leiden kann und trotzdem finden kann, dass es richtig ist, was man gerade tut. Na also. Veränderung muss sich nicht immer angenehm anfühlen, auch wenn sie positiv ist.

 

Maike: Absolut. Und das ist auch etwas, was ich ganz häufig erlebe im Coaching oder in Trainings. Dass diese Suche nach dem wie sich gut anfühlt, da ist und das manchmal verhindert das sogar Veränderung.

 

Inken: Ja, also es gibt ja dieses schöne Bild, das habe ich so gemocht, als mir das mal jemand erzählt hat in dem Prozess und sagte Na ja, der Hummer wechselt ja auch seine Schalen. Und es ist bestimmt kein ganz schönes Gefühl, wenn die zu eng oder zu eng oder zu eng wird. Und wenn sie dann zerspringt und der in seiner Höhle sitzt und wartet, dass das Neue nachwächst, das ist bestimmt auch nicht toll. Und trotzdem ist er hinterher ein größerer Hummer. Und dann habe ich so gedacht Oh ja, das deckt sich doch schon einiges mit dem, wie ich mich gefühlt habe.

 

Maike: Ja, Ja, Sehr schön. Das ist ein. Ein Einstieg gleich so richtig in den Kern rein, was Veränderung ausmacht und was eben auch nicht. Hm.

 

Inken: Ja, also das würde ich sagen, ist so, ja. Einer meiner größten oder zumindest zeitnächsten Veränderungsmomente ist ja noch nicht so lange her.

 

Maike Ja, was war denn deine Motivation damals? Ist ja schon lange her, 2017 einen Stress Präventionskurs zu erstellen. Und du hast mir erzählt in unserem Vorgespräch, dass es ein systemischer Kurs ist und vielleicht auch so was ist anders an einem systemischen Kurs, so wie du es konzipiert hast im Vergleich zu einem normalen, der eben diese Sichtweise dann nicht hätte.

 

Inken: Also ich bin ja schon lange und mit Leib und Seelen Systemikerin und was ich an der Systemik so mag ist, dass sie einem ja beibringt, eine andere Perspektive zu haben, also auf sich sich zu sehen im Kontext und nicht. Also das Gegenteil wäre. Ich bin ein Auto und an mir ist was kaputt und jetzt muss ich in die Werkstatt und dann werde ich repariert und dann fahre ich wieder. So und eher zu gucken, was in meinem Leben kollidiert im Moment gerade mit mir, so dass ich Lösungsstrategien finde, die nicht hilfreich sind. Also alle Probleme, die wir haben, sind ja meistens Lösungsstrategien, dass wir irgendwie eine Idee haben, wie wir damit umgehen. Und wenn ich davon krank werde zum Beispiel, dann habe ich zumindest Ruhe und kann mich zurückziehen oder kann an bestimmten Dingen nicht mehr teilnehmen. So, oder wenn ich Streit habe und Stress habe, dann kann ich in dem Moment bestimmte Nähe nicht zulassen. Also solche Themen. Und wir bieten ja als Firma an, dass wir systemische Therapie für Menschen, die tatsächlich schon sich selbst als krank definieren, anbieten. Wir steigen manchmal ein bisschen eher ein, aber, und wir bieten auch tatsächlich was für Menschen mit Psychosen, also ganz am anderen Ende, sozusagen der Gesundheitskrankheit Skala, die sich sehr beeinträchtigt, erleben. Und mein Wunsch war immer, dass wir damit früher anfangen, also dass wir die Systeme präventiv einsetzen und nicht erst ins Spiel kommen, wenn vor allem viel eigene Krankheitszuschreibung schon passiert ist und viel im System Familie auch schon klar ist.

Wer ist krank, wer ist gesund, wer ist schuld? So, und dass ich da gesagt habe, das finde ich, sollten wir früher anfangen. Und. Ein Weg war, ehrlich gesagt getriggert von Klienten, Langzeitklienten, die immer mal wiederkommen und dann immer einige von ihnen gesagt haben Ich habe schon wieder so viel vergessen, kann ich noch mal kommen, Ich muss das noch mal wieder auffrischen. Ich habe es wieder vergessen. Ich muss das noch mal neu lernen, so dass ich gedacht habe Ach guck, wenn es doch Methoden gibt oder Sichtweisen gibt. Die Menschen lernen von uns. Wenn sie zu uns in Therapie kommen oder in Beratung kommen, dann könnte man das ja vielleicht nutzen und daraus ein Präventionskonzept machen, so dass wir frühzeitig, wenn Menschen meinen aber irgendwie kann ich nicht gut mit Stress umgehen, Irgendetwas fehlt mir noch. Dass wir da anfangen und die systemische Sichtweise unterrichten und auch ein paar Tools unterrichten. Was kann man tun? Und das ist für mich auch der größte Unterschied. Wir haben uns ja dann mit der verhaltenstherapeutischen Sicht sehr beschäftigen müssen. Dürfen, da im deutschen Gesundheitswesen ein systemischer Kurs nicht zertifizierbar war. Sondern nur ein auf der VP basierender, also der Verhaltenstherapie basierender Kurs. Und wir gucken mussten, wie kriegen wir da eine Symbiose hin, dass wir genug Verhaltenstherapie integrieren, um zertifizierbar zu sein? Und was wir dann festgestellt haben, fand ich ganz spannend war, dass ich mich 100 % identifizieren konnte mit den hautbasierten Manualen, die es so gibt und ich immer den Eindruck hatte, dieses Systeme geht aber noch einen Schritt weiter, die nimmt das schon auch, aber sie oder Und sie kombiniert es mit einer anderen Sichtweise, mit einer anderen Haltung, mit noch mehr Wertschätzung und Stärkung und mit noch mehr Humor auf die eigenen Strukturen zu gucken.

Also im Gegensatz zur Verhaltenstherapie, wo ich es sehr so erlebe, als wenn ich mich verändern soll, ich soll andere Dinge machen, dann wird sich auch was ändern. Ist mein Ansatz mehr, dass ich sage ich habe Muster und ich habe gewisse Arten, wie ich mich verhalte und die bleiben auch die dürfen bleiben. Ich versuche mal meine Art da drauf zu gucken, zu verändern und mehr Entscheidungsfreiheit reinzubringen. Aha, so bin ich. Das ist mein Muster. So mache ich das. Möchte ich das denn jetzt noch weitermachen, wenn ich sehe, dass es kommt? Oder möchte ich jetzt mal kurz ein bisschen schmunzeln und denken Ach, da bist du wieder. Hmmm, ich mache es jetzt heut mal anders. Und das hat mich bewogen, diesen Kurs ins Leben zu rufen, dass ich gesagt hab, ich schreib da jetzt einfach mal ein Programm, so wie ich es hätte lernen wollen würden, und zertifiziert das dann. Und das hat ja dann geklappt. Ja.

 

Maike: Sehr schön. Und das war ja auch kein leichter schneller Weg. Wahrscheinlich mit der Zertifizierung. Kann ich mir vorstellen.

 

Inken: Nee, also ich. Naiv wie ich bin und gutgläubig wie ich bin, habe ich das systemisch eingereicht. Und als ich das dann sofort abgelehnt kriegte, nach drei Tagen mit der Begründung Systeme geht nicht. Dann wird es ein längerer Prozess.

 

Maike: Genau. Die erste Lösungsstrategie hast du hinterfragt und dann eine andere gefunden. Ja, genau. Mehr Optionen im Ring gehabt? Ja.

 

Inken: Und es war ja auch wirklich bereichernd. Also sich auch damit zu beschäftigen, Was machen andere denn und wo haben wir Berührungspunkte, Wo sind wir anders?

 

Maike: Ja, das finde ich auch immer sehr wertvoll, dass man nicht jetzt sagt, was unterscheidet mich von den anderen Methoden, sondern was ist so eine Übereinstimmung oder so Schnittmengen. Weil wir erfinden ja alle nicht das Rad neu. Das ist ja ganz klar. Und es ist einfach eine andere, auch wieder eine andere Sichtweise nach dem Verbindenden zu gucken. Ja und jetzt weiß ich ja schon aus unserem Vorgespräch auch und wenn ich auf eure Webseite gehe, die ich natürlich in den Shownotes verlinken werde, damit man da auch nachschauen kann als Hörerin. Dass du eine App aus diesem Kurs gemacht hast. Also das ist praktisch die Weiterentwicklung. Und ja, du hast eben schon so einiges an Nutzen aufgezählt, das für die Teilnehmer das ist eine andere Sichtweise haben, dass es früher ansetzt, bevor der Stress da ist, dass sie Methoden lernen. Was haben die denn jetzt für einen Nutzen, wenn sie die App benutzen im Vergleich zu diesem ursprünglichen Kurs?

 

Inken: Also die App bietet glaub ich noch mal schnellere Hilfe. Also man hat die Wahl. Ich kann als Nutzer sowohl die acht Module mir Zeit nehmen und da wirklich tief einsteigen und gucken, dass ich was verändere an mir, an meiner Sichtweise und mich damit auch länger beschäftigen. Ich kann aber auch in die App gehen und gucken was brauche ich jetzt? Brauche ich mehr Energie? Brauche ich ein bisschen Hoffnung? Brauche ich Entspannung? Und da so kurze Trainings machen, die einfach noch mal so, wie kleine Goldnuggets sind, dass ich schnell was an die Hand kriege. In zwei, drei Minuten noch mal eine Idee kriege. Was, was kann ich anders machen? Wie kann ich anders auf Dinge gucken? Meistens ist es tatsächlich. Eine Haltungsänderung. Also als wenn du arbeitest ja auch mit dem Körper. Als wenn jemand wenn ich Stress habe, kommt und mal einmal meine Schultern entspannt, mich mal ein bisschen mitnimmt und sagt Guck mal, so könnte man es doch auch sehen. Oder Wenn ich gerade so sehr in Schleifen hänge und denke, es ist alles furchtbar, furchtbar, furchtbar. Vielleicht mein Gegenüber, Also ich zum Beispiel alleine über meine Stimme, mein Lächeln, meine Idee zu sagen, Er setzt noch mal das Müssen mit dem Dürfen macht den Handlungsspielraum plötzlich auf. Ich glaube, das ist der Unterschied zum Kurs, dass ich es immer dabei haben kann und dass ich immer so ankern kann und denken sonst beim Kurs ist es ja schwierig.

Ich weiß, ich gehe da jeden Mittwoch hin, zum Beispiel achtmal. Oder ich habe ein Wochenende und danach bin ich so ein bisschen auf mich alleine gestellt. Also ich sehe die App durchaus auch als Ergänzung. Zu einem Kurs, den ich schon gemacht habe, wenn ich das möchte, oder zu einer systemischen Beratung oder Therapie. Dass ich auch in der Systemik im Alltag drin bleiben kann, dass sich das zu jeder Zeit einmal nutzen kann. Wenn ich meine, ich brauche das jetzt. Und ja auch mitten bei der Arbeit oder so mich mal kurz rausziehen kann sagen kann ich gehe jetzt mal auf Toilette oder kurz raus. Mach das einmal für mich anhören noch mal und kann mich wieder ankern, kann mich wieder zentrieren, das ich da wieder hinkomme, das ich weiß. Kann das ganze auch mit Humor sehen. Also aus meiner Sicht ist sehr viel Humor mit in der ganzen Stressbewältigungsgeschichte, dass wir uns nicht so bierernst nehmen in unseren. Ja Fluchtreflexen. Also wenn wir mal gucken, womit wir reagieren. Körperlich vor allem ja auch. Ist ja sinnvoll, wenn ich flüchten muss vor dem Tiger oder wenn ich mich vor großen Gefahren schützen muss. Und die Sachen, die uns heute in Stress bringen, sind meistens Dinge, die es dann doch nicht verdient haben, dass wir so heftig darauf reagieren, wenn wir mal ehrlich sind.

Ja, aber man ist dann so gefangen in diesem Erleben und meint, es gibt in dem Moment nur diese eine Möglichkeit, Ja, und die ist unwillkürlich und superschnell und. Es wird uns suggeriert, wir könnten nicht anders.

Genau. Und das versucht ja Systeme wirklich Handlungsspielräume aufzumachen. Zu sagen, wir haben. Wie wir die Welt wahrnehmen, ist unsere eigene Konstruktion. Ganz persönlich und ganz situativ. Und jemand anders erlebt es plötzlich ganz anders. Das sind zum Beispiel Dinge, die wir im Kurs, wenn wir live miteinander da sind, machen und die ich in der App versuche, über Anekdoten und Geschichten auch wieder aufleben zu lassen, dass wir ja merken, wir sind ganz unterschiedlich. Jemand anders erlebt dieselbe Situation und sagt. Hanne. Jetzt nicht schlimm. Was ist denn dein Problem? Und sich diese Sicht mal auszuleihen und zu denken okay. Ich weiß bei mir so ein bisschen, wo es herkommt. Aber ich kann ja jetzt mal die Maike machen. Die Maike hat damit kein Problem. Ich leihe mir das jetzt mal aus und nimm mal deine Strukturen und versuche und bin dann überrascht. Vielleicht, dass wir Leute begegnen, so dass auch ich kein Problem habe. Ja.

 

Maike: Ja, das ist sehr faszinierend. Und es ist aber auch nicht immer bequem, weil dieses konstruktivistische Denken, das führt dann in die Eigenverantwortung hinein. Und da muss man auch irgendwie mal sagen, Ja, ich kann es verändern, aber ich bin auch die, die es verändern darf.

 

Inken: Ja, also das ist so der Schock, den die meisten Leute ja am Anfang in der systemischen Stressprävention oder auch Therapie immer haben. Die gute Nachricht ist nicht Ich bin schuld und krank und ich weiß nicht, was die schlechte ist. Ich kann nur mich verändern und die anderen nicht. Ja. Das schwierig.

 

Maike: Ja. Und dann? Du sagtest es ein Schock am Anfang. Aber bei denen, die dabei bleiben, ist es dann ja auch ein. Ja wie ein Fliegenlernen für den Drachen. Dass es einen in diese Selbstermächtigung führt, In das. Ja, ich kann auch verändern.

Ja. Heißt das, ich bin irgendwie immer dran? Oder auch Oder entscheide mich, nicht dran zu sein? Es ist ja meistens noch der größere Schritt. Also zumindest sehe ich das in der Stressprävention, dass die meisten Leute wenig Probleme damit haben, viel zu Tun.

Und viele Probleme damit haben, Dinge nicht zu tun oder es auszusprechen, dass sie es nicht möchten. Also es gibt da so einen schönen Satz, finde ich, den ich verwende immer gleich zu Anfang meiner Trainings oder Stress Präventionsgeschichten, die ich so mache. Und der heißt Ich glaube, dass ich die an mich gestellten Anforderungen gut erfüllen kann. Wenn ich das sagen kann, so aus vollem Herzen, dann habe ich definitiv keinen Stress. Und den gucken wir uns so in Teilen an. Also wenn du dir vorstellst, ich glaube, das ist jetzt ein großes Thema mit was, woran glaube ich hier und so, das verschieben wir immer ein bisschen. Aber dann die nächsten Sachen einmal an mich gestellten Anforderungen gut erfüllen kann, dann kann man da viele Dinge schon mal hinterfragen. Nämlich ist die Aufgabe überhaupt meine. Also ganz viel in meinem Alltag. Und das erlebe ich bei vielen Menschen. Je gestresster sie sind, umso mehr neigen sie dazu, alle Aufgaben an sich zu reißen und nicht mehr abgeben zu können. Ja, oder wenn niemand bis abends um fünf mit dem Hund gegangen ist, ist es meine Aufgabe. Muss ich das jetzt tun? Ja. Wenn ich das Familiengespräch vermeiden möchte, werde ich dann immer mit dem Hund gehen? Das wäre jetzt mein Muster. Zum Beispiel.

 

Keinen Streit haben wollen etc. und dann beleidigt sein und mit dem Hund jeden Tag gehen und völlig gestresst sein, dass es immer an mir hängen bleibt, nur weil keiner gegangen ist. Also, oder im Arbeitskontext. Wenn die Leitung reinrauscht und sagt, es müsste auch mal wieder wieder raus rauscht und die Gestresste oder der Gestresste im Raum sagt Toll, schon wieder weiß er, was ich machen muss. Waren aber noch drei andere da. So, also so, aber auch Anforderungen. Also dass wir häufig nicht zurückfragen, ob wir es richtig verstanden haben, was wir tun sollen. Sondern wir zeichnen das schlimmstmögliche Bild. Je gestresster wir sind, meist, umso detailgetreuer wird die Aufgabe. Und fragen aber nicht, sondern packen sie noch obendrauf. Was gewünscht wird und das letzte in dem Satz gut erfüllen kann, ist natürlich Du kennst das auch als Coach. Ein weites Feld. Was bedeutet gut? So, und da ist aus meiner Sicht wirklich alles drin, was der ganze Kurs und die Systemik zu bieten hat. Den kann man sich so farbig als Poster an die Wand klatschen und immer mal wieder gucken, wenn Land unter ist oder sich bei mir die Migräne meldet. Wir waren da schon noch mal zu gucken, wo bin ich da gerade? Also meine Glaubenssätze oder.

 

Maike: Lass uns da nochmal genauer hingucken, weil es einfach so was Konkretes ist. Du hast erzählt, du hast da und es scheint so an der rechten Schulter zu sein Schulter Nackenbereich ein ganz hilfreiches Signal, dass dein Körper dir auf intelligente Art und Weise schickt, um was zu machen oder nicht zu machen.

 

Inken: Genau. Also ich neige dazu, Migräne von der rechten Schulter ausgehend zu kriegen oder überhaupt von den Schultern ausgehend. Also sowohl wenn da was drauf liegt wie ein Jackett oder sowas. Das ist auch schon nicht gut. Aber wenn ich. Was Unbewusstes habe, was mir nicht passt, was mir Stress macht, also was mich wirklich irgendwie anspannen lässt, dann merke ich, dass ich die rechte Schulter so ein bisschen. Ich merke das nicht, dass ich sie hochziehe, sondern ich merke irgendwann, dass es hier zieht und dass das so anklopft als Migräne. Und inzwischen ist mir das klar. Ich kann dann versuchen, dagegen zu entspannen. Aber wenn es wirklich ein Thema ist, was mich umtreibt, hilft das nicht. Dann weiß ich, auf körperlicher Ebene kriege ich das nicht gelöst, dann darf ich hingucken. Was habe ich gerade gesagt? Zum Beispiel? Häufig ist es, das ich was gesagt oder gedacht habe. Ja, wo ich denn noch mal nachgucken darf, um zu sehen was bringt mich gerade in Wallung und was dann wahrscheinlich auch erfordert, in Kontakt zu gehen mit anderen Menschen Dinge auszusprechen, die vielleicht unklar waren oder annahmen, die du getroffen hast, die ungünstig waren. Irgendwie so was in der Richtung.

Ja, ja, also ich lerne. Ich übe gerade tatsächlich auch noch mehr für mich selbst in Gesprächen. Wenn das kommt, dann auch eine Pause zu machen und Kaffee zu machen und zu sagen, ich muss hier noch mal verweilen, ich möchte hier nochmal einmal reingucken. Können wir da noch mal dreimal das Gleiche sagen oder lass uns hier mal kurz Pause machen. Noch mal, welche Gedanken wir zu diesem Punkt haben, denn ich merke, da bin ich nicht grün mit da. Er hat sich was. Das ist das Herz, das facettenreich, schwierig, das heißt, sich Zeit zu nehmen, vor andern zu sagen. Mich stresst was. Ähm, ja. Und du hast ja auch gar nicht, was du findest.

 

 

Maike: Obwohl ich die Erfahrung gemacht habe, dass oft diese Angst davor, irgendwas Schlimmes finden zu müssen, und davon abhält, genauer hinzugucken. Und dann ist es meistens eigentlich gar nicht so wild, wenn man sich dann doch den Mut fasst und hinschaut, dann. Da denkt man hinterher Herrgott, da hätte ich auch schon früher hingucken können. Das ist ja eigentlich okay. Aber das hat mit dem langfristigen Thema Bei dir klang es jetzt ja, was du eben gesagt hast, eher so im Moment und das finde ich gut. Bis du das ja dann vielleicht auch in Sitzungen machst, wenn ihr über eure neue App sprecht. Auch geht darum, mit dem Programmierer zu verhandeln, was da noch rein soll oder nicht. Dann da in so einem Kontext, wo das ja eher nicht so üblich ist, mit Körpersymptomen zu kommen, das anzubringen, das erfordert ja auch Mut. Sicherlich.

 

Inken: Ich muss es ja auch nicht äußern. Ich kann ja auch das wahrnehmen und einfach darauf beharren, dass wir an diesem Punkt jetzt verbleiben. Also ich kann da ja auch trickreich sein und meinem Programmierer vielleicht nicht erzählen, ich kriege da gerade so ein Ziehen. Können wir hier noch mal bleiben? Ich habe allerdings die Erfahrung gemacht, dass wenn ich das tue, nun bin ich da auch professionell mit unterwegs, aber insgesamt von Kunden und Klienten auch die Rückmeldung bekommen, wenn man das mal tut. Macht das den Raum häufig sehr weit auf, auch für die anderen. Und man kommt in ganz anderen Austausch, weil auch andere zum Beispiel sich dann trauen, rückwirkend noch mal zu sagen Ich würde gerne noch mal auf einen anderen Punkt kommen. Da hatte ich vorhin so was Ähnliches. So, und dann merkt man, wie viel. Also auf jeden Fall merke ich das im Moment gerade, wie viel offener, bereichernder und zielführender Meetings werden. Anstatt dass man später nämlich auf die Punkte der anderen wohl noch mal zurückkommen muss. Denn die haben zwar vielleicht jetzt nichts gesagt, das heißt aber nicht, dass sie dann später mit am selben Strang ziehen, mit dem Elan, den ich mir wünsche. Es ist hilfreich, wenn wir alle unsere Störungsmomente offen machen. Einfach, damit man dann als Team auch wirklich arbeitsfähig ist. Zum Beispiel wenn es jetzt ums Team geht.

 

Maike: Ja, absolut. Ich denke, das ist ein ganz wertvoller Tipp, wie man in Meetings nicht zu schnell durchstürmen sollte, sondern Störungen ernst nimmt und auch immer noch mal nachfragt als Moderator/Moderatorin. So gibt es hier noch Störungen und die einlädt, dass die Leute mit der Zeit immer mehr auch von sich aus sagen Ich habe hier noch eine Störung oder da ist eine Spannung. Und es bleibt ein Raum, den. Moderatoren dann halten.

 

Inken: Ja, das, das ist wichtig und die auch den Raum aufmachen dafür, es nicht so persönlich zu nehmen. Also selbst wenn es mit meiner Person zu tun hat, ich hab das jetzt, ich verstehe was nicht oder nicht, verstehe es auch in der dritten Erklärung nicht. Tut mir leid. Klar ist das was persönliches, aber das ändert nichts an meinem Wert, meiner Person, sondern es ist einfach ein Ausdruck davon, dass ich bestimmte Gedanken, Strukturen habe, in die ich das einbettet, was ich höre. Und dann erfordert es manchmal auch tatsächlich drei oder vier Runden. Bis ich verstanden habe, was du meinst und bis du verstanden hast, in welchem Film ich gerade bin. Und dann ist da häufig was Bereicherndes dabei. Muss nicht. Kann auch einfach sein, dass ich es jetzt erst verstanden habe. Gut, dann ist das so! Dafür habe ich’s dann aber auch verstanden. Wenn ich mich nicht traue, das dritte und vierte Mal noch mal zu sagen. Ich verstehe den Punkt immer noch nicht, dann. Hast du mich auch nicht wirklich mit im Boot, denn ich weiß immer noch nicht, wo du wirklich hin möchtest. Habe ich nicht verstanden. Und dann sind meine Sachen, die ich vorschlage, vielleicht auch gar nicht so hilfreich, weil ich ja gar nicht weiß, wo wir hin segeln. Und ich dachte, wir sind im Hafen und machen hier irgendwas und du bestehst darauf, was ich tue. Und ich weiß gar nicht, dass du nach Costa Rica wolltest. Ich war jetzt hier bei Seeschippern. So, oder? Für mich ist klar, wir haben Skipper dabei. Und du sagst plötzlich, Das müssen wir ja alles noch lernen. Na? So war mir jetzt dann nicht klar. Also und da wirklich dran zu bleiben, das finde ich sehr schwierig. Da meldet sich meine Migräne oft. Ja, das übe ich gerade. Und ich merke, dass das unheimlich bereichernd ist. Also dass wir wirklich schneller und besser auf den Punkt kommen. Als wir so gedacht hätten.

 

Maike: Das ist ja dieser Zeitfaktor. Du sagst mir, ich merke, wir kommen schneller und besser zu unserem Ziel. Aber durch Stoppen, durch Verweilen, durch Dranbleiben. Und das ist ja kontraintuitiv. Richtig?

 

Inken: Ja. Und gerade für mich, die sehr schnell ist, ist sehr kontraintuitiv. Ja, das ist sowieso ein schönes Stichwort, was du sagst im Kurs. Also in dieser systemischen Stressprävention merken wir, dass wir oft Muster haben, die die Dinge noch potenzieren, anstatt was anderes zu haben. Also es ist ja auch hirnphysiologisch gut erklärbar, dass wir unter Adrenalinstoß etc. mehr vom Gleichen machen und nicht gut mit dem ganzen Großhirn denken können, sondern schnell das, was wir immer machen. Das sind aber ja Sachen, die man super verändern kann an sich. Also das ist zum Beispiel eine Geschichte, die ich mag, hinzugucken, was ist mein Muster, wenn ich in Stresssituationen zum Beispiel Ich werde hektischer. Ähm, ein anderes Familienmitglied aus meiner Herkunftsfamilie wird noch perfektionistischer. Beides nicht hilfreich unter Zeitdruck. Und was ich zum Beispiel mache, wenn ich merke, ich gerate wirklich jetzt unter Zeitdruck und Stress, dass ich bewusst langsamer werde, ganz in meinen Körperbewegungen, in allem, was ich tue. Ich finde Schneckentempo. Leute, die mich beobachten, sagen, ich wäre immer noch unglaublich schnell. Es fühlt sich nicht so an! Sonst schmeiße ich alles um. Also wirklich. Jetzt physisch. Ich bin dann wie bei Loriot. Das Bild hängt schief, dann. Das dauert alles 30 Mal so lange. Und für Perfektionisten ist es wichtig, dann sich wirklich am Riemen zu reißen, sich den Satz noch mal zu holen, die an mich gestellten Anforderungen gut erfüllen kann und sich bewusst zu machen was ist jetzt wichtig? Dass ich es abgebe, zum Beispiel ich fertig werde, auch mit Fehlern. Oder das kein Fehler drin ist. Kann ja auch mal sein, dass ich sage nee, da gebe ich nicht ab. Und ich nehme den Zeitdruck darüber raus, sage ich Ich treffe jetzt die Entscheidung, Bescheid zu sagen, dass es nicht wird. Punkt. Oder ich treffe die Entscheidung. Nein, ist eigentlich egal. Wie wenn ich ehrlich bin. Hauptsache abgegeben. Dann nehme ich mich am Schlafittchen. Sagt okay, dreimal durchatmen. Ich nehme jetzt das grobe Raster oder ich frage jemand anders, der ein grobes Raster kann. Kannst du bitte mal grob gucken? Ich werde mich fertig. Na also, Da Sie.

So andere um Hilfe bitten dabei. Zum Beispie. Wieder ein anderes Lösungsmodell.

Ja. Wichtig ist mir, dass wir mit Humor draufgucken. Also dass wir uns nicht geißeln und sagen Oh, ich schon wieder, ich bin so perfektionistisch, sondern dass man das begrüßt und sagt Ja, das ist eine unheimliche Ressource in so vielen Teilen jetzt gerade nicht hilfreich. Was mach ich denn jetzt?

 

Maike: Ja und die auch nicht weghaben wollen, sondern mit dabeihaben gleich auf die Seite setzen. Hey, du kannst zugucken. Ich Herrlich hier oder dort. Aber jetzt übernimmt eine andere Seite von mir.

 

Inken: Ja, also. Also ist es somit das Kernstück, was du ansprichst, nichts loswerden zu wollen. Verändern im Sinne von Ich entscheide, wie ich damit umgehe. Und nicht verändern. Ich werde anders. Dass es meistens auch das, was ich am Anfang sagt Wir werden absolut nicht anders werden. Wir nicht. Aus meiner Überzeugung werden wir das nicht. Aber wir sind so vielfältig, dass wir verschiedene Teile nutzen können. Und andere mögen dann sagen Oh, du hast dich aber verändert. Das kann sein. Tun wir? Glaube ich, nicht. Wir nutzen nur andere. Keine vielleicht mehr.

 

Maike: Wir leben mehr Fülle und Vielfalt von unseren Anteilen und Seiten. Wenn die vorher verschüttet waren, dann erscheint es ganz anders. Ich mag noch mal auf etwas kommen, worüber wir auch im Vorgespräch gesprochen haben. Und ich hatte dich nämlich gefragt danach Schlüsselmomenten, die dir so rückblickend vielleicht in Erinnerung sind. Dein Leben betreffend. Und da hast du ja, habe ich ja eben auch so mit dieser Hammerfrage angefangen. Schon eine Sache, die ist ein bisschen gemischt, privat und beruflich. Hast du das angesprochen? Eben, dass du die Einladung erhalten hast von deinem Mann, dass er die bisherige Rolle nicht mehr weiterführt. Und was heißt das jetzt für dich? Hm, Du kannst darauf zurückkommen oder auch was ganz anderes wählen. Aber es geht um diesen Unterschied von privaten Kontext. Wie? Wie gestalte ich Veränderungen dort? Welche Schlüsselmomente gibt es da? Vielleicht? Und zum beruflichen Kontext. Wenn du da auch zurück schaust zu den verschiedenen Arbeitsstellen, wo du tätig warst. Du hattest das Bild von einer Waage da eingeführt, im Gegensatz zu Schlüsselmomenten, die da anscheinend nicht sind, weil es verschiedene Glaubenssätze gibt.

 

Inken: Ja, ich finde das Thema mit den Schlüsselmoment tatsächlich sehr spannend. Du hast es schon so ein bisschen zusammengefasst. Für mich war klar Privat habe ich Schlüsselmomente. Also da kann ich zurückgucken auf Momente, wo ich sagen würde, das war der Moment, wo ich das und das entschieden habe, oder? Da war eine Begegnung, die hat für mich richtig was verändert. So. Da kann ich Situationen benennen. Und die für mich eindeutig zuordenbar sind. Also unsere Idee, zeitweilig nach Portugal zu gehen, ist geboren in einem Urlaub, wo ich mir Gedanken gemacht habe, wie ich meine verschiedenen beruflichen Aufgaben. Ich war in vielen Teilen unterwegs mit dem System, mit dieser, mit diesem Projekt zur systemischen Therapie. Mit der Stelle in der Klinik, als Coach, als Lehrtherapeutin an ganz vielen Stellen. Und es war klar, Ich treffe in diesem Urlaub eine Entscheidung, welches dieser Teile gehen muss. Also eigentlich treffe ich die Entscheidung bald. Ich meine meinen Krankenhausjob als Psychiaterin. Oder behalte ich das Projekt Systemische Therapie? Und diese Entscheidung wollte ich treffen. Und dann gab es einen Moment in dem Urlaub, wo ich mir vorgestellt habe, ich gehe jetzt mal da rein in beide Szenarien. Wie fühlt sich das an? Wir lieben Portugal und ich guckte aus dem Fenster und hatte plötzlich so die Idee Oh, dass der eine Job bedeutet, in einem Raum zu sitzen, per Internet und Telefon zu arbeiten, das kann man ja überall so. Das ist ein Schlüsselmoment.

Wir haben es dann wahr gemacht. Also es ist eine Idee, das ist ein Gefühl und dem folge ich privat sofort. Also das heißt nicht, dass ich sofort tue. Aber das heißt, dass ich sofort. An die Umsetzung gehe und ans Nachspüren und ans Reden mit allen Beteiligten. Wie könnten wir das hinkriegen? Und dann habe ich ein klares Gefühl und das tue ich. So habe ich meinen Partner gewählt. Das ist. Ich vertraue da vollkommen auf mich. Beruflich. Hatte ich gesagt, Da gibt es so eine vage. Da gibt es Momente, in denen die Entscheidung dann fällt. Aber dieser Moment ist nicht wichtig. Also das ist jetzt kein Schlüsselmoment, dass eine Begegnung mit diesem einen Menschen dazu führt, dass ich eine berufliche Veränderung einläutete. Never ever könnte ich dir nie sagen. Da gibts dann das letzte Tröpfchen, was das Fass zum Überlaufen bringt oder so Und ich merkte schon an den Redewendungen, die ich benutze bei beruflichen Veränderungen. Dass ich die. Ja leidend initiiere. Das fand ich auch spannend, Das war mir nicht klar. Private Veränderungen sind per Sog, per Freude, per Begeisterung. Da möchte ich hin, Das möchte ich erleben. So möchte ich sein. Mit dem möchte ich sein. So. Berufliche Veränderungen sind oft Leidens getriggert. Und das fand ich spannend, mich damit auseinanderzusetzen. Was für Glaubenssätze sind das? Da bin ich auch noch drin. Was für Glaubenssätze sind das? Was darf man, was darf man nicht?

 

Maike: Wir haben ein paar schon ausgesprochen und wenn es so anfängt mit wenn man erfolgreich sein will im Beruf, dann muss man. Sich hier anstrengen?

 

Inken: Genau.

 

Maike: Man muss durchhalten. Man muss was durchziehen. Auch wenn es vielleicht schwer ist. Und man darf nicht so offen für Neigungen sein.

 

Inken: Ja. Also nicht jedem Impuls nachlaufen. Ja, und man muss sich die Dinge auch erarbeiten.

 

Maike: Oh ja.

 

Inken: Ja. Fleiß wird belohnt. Nach der Pflicht. Ich wäre auch ein ganz furchtbarer Satz Das Leben ist Pflicht, und Pflicht ist Freude. Den habe ich zum Glück nicht. Aber für mich ist er furchtbar. Ja, also Beruf ist ja auch die Frage Wie ist man erwacht, wie ist man aufgezogen worden? Darf Geld einfach so kommen? Darf Erfolg einfach so kommen? Darf? Darf man Glück haben Beruflich? Oder muss man sich solidarisieren mit Menschen, die hart arbeiten und deshalb auch hart arbeiten? Und was mir dabei aufgefallen ist, ist, dass ich wohl Schlüsselmomente habe, auch beruflich.

Die habe ich bisher aber nicht wahrgenommen, sondern die, die die zählen halt nicht. So ein Beispiel kann ich gerne erzählen. Ich habe ja die systemische Therapieausbildung gemacht und da heißt es in der Beschreibung häufig, dass man während der drei Jahre, die es meistens dauert, seinen Therapeuten in Persönlichkeit findet. Wie bin ich als Therapeutin? Und in der Abschlussfeier dieser Ausbildung. Weiß ich, dass ich gesagt habe, das mag sein, dass ich die schon gefunden habe. Das weiß ich noch nicht. Dazu muss ich noch mehr, möchte ich mehr als Therapeutin arbeiten. Was ich aber weiß. Ich habe meine Ärztin in Persönlichkeit wiedergefunden. Das war 2010, Anfang 2010 und das war mir ganz wichtig. Fand ich ganz toll, war was persönlich. Da hat mich sehr berührt, bin zurück in meinen Job und habe bis September, Oktober bis Mai 2011 gebraucht. 2011, um so zu leiden in diesem Job, dass ich mich dann gefühlt gar nicht selbst entschieden habe, sondern es ist für mich entschieden worden. Es war so schrecklich alles, dass ich gekündigt habe und dann im Oktober in die Akutpsychiatrie wieder gegangen bin. Also ich habe anderthalb Jahre gebraucht, wo ich dafür gesorgt habe, dass mein Umfeld schrecklich war. Bis es so schrecklich war, dass ich diesem Impuls folgen konnte, Ärztin zu wieder zu sein, anstatt im Management zu arbeiten.

Und so finde ich jetzt lustig, so im Nachhinein. Was ich mir vorgenommen habe. Ich möchte tatsächlich über berufliche Dinge auch gerne besonnen nachdenken. Das finde ich, möchte ich mir zugestehen. Ich möchte mich da gar nicht so weit von meinem Namen, meinem wie nennt man das abbringen? Also wie ich erzogen bin. Entfernen. Ich möchte mich nur selber dazu einladen, wenn ich solche Schlüsselmomente habe, die das ins Berufliche spielen. Mir den Raum zu geben, dem nachzuspüren. Und zu überlegen möchte ich das verändern? Was bedeutet das für mich? Anstatt mein und unbewusstes Leid zu initiieren, damit ich das dann irgendwann mal tue, was mein Herz längst verstanden hat. Also ich finde, ich habe gute Entscheidungen getroffen. Ich bin ganz glücklich, wohin ich dann gegangen bin. Ich frag mich jetzt schon, ob es noch andere Möglichkeiten gegeben hätte. Vielleicht stelle ich auch irgendwann fest ich möchte das gar nicht verändern. Dann ist mein Kopf zu sehr beteiligt. Ich lasse einfach mein Herz und meinen Bauch weiter entscheiden. Und dann ist das eben über Leid. Das ist ein schönes Muster. Hat ja bisher super geklappt. Ich bin damit sehr glücklich mit den Sachen, was ich dann entschieden habe. Ich bin nur ein bisschen belustigt darüber, was ich initiiert habe, um das dann so zu tun.

 

Maike: Ja, und wir können ja auch nur rückblickend schauen Von dem Punkt aus, wo wir angelangt sind und dem eine positive Bewertung zu geben, ist ja auch sehr klug. Und es könnte, wie du sagst. Es könnte auch noch leichter gehen, dass man da leichter hingelangt. Und nicht mit zu viel Leid.

 

Inken: Ja, ich. Aber was ich ganz schön finde ist, wenn man da systemisch noch mal drauf guckt und sich klar ist ich suche ja die beste Lösung für mich in diesem System. Es kann durchaus sein, dass das für mich jetzt was ist, wo ich gerne hingucke, da mein Mann sich ja nun auch sehr verändert hat. Und ist in unserem Familiensystem viel weniger um monetäre Dinge geht so. Damals waren wir sehr verhaftet in unseren Rollen und einen sehr gut bezahlten Job im Management aufzugeben für einen nicht gut bezahlten Job im Krankenhaus. Das war, glaube ich, absolut salonfähig, wenn das Leid sehr groß ist. Und damit habe ich viele Konflikte vermieden, die es sonst vielleicht gebraucht hätte. Und wer weiß, ob ich es dann geschafft hätte. Also auch für mich. Na, ob ich mich schon so weit gelöst hätte? So war es klar. So kann es nicht weitergehen. Da werde ich krank. Das wird alles nicht gut. Mein Herz schlägt für’s Ärztin sein. Ja, dann ist das eben so! So, dann muss man das ja machen. Na, da hat ja jeder zugenickt. So. Also insofern, denke ich, haben die Sachen auch ihre Zeit. Es nützt nichts, in der Rückschau zu denken Oh, das hätte ich ganz anders machen können. Nein, hätte ich nicht, sonst hätte ich es wahrscheinlich anders gemacht. In dem System war das sehr sinnvoll. Wahrscheinlich. Und jetzt freue ich mich auf was Neues. Mal gucken wie. Maike hat mich zu Schlüsselmomenten im Beruflichen motiviert. Mal gucken.

Als sie zu merken. Ja. Mir ist nur gerade so aufgefallen, wie wichtig dieser Austausch war, den wir auch schon hatten. Zu den Schlüsselmomenten und wie viel in diesen Gesprächen eben auch Schlüsselmomente stecken. Wie die Frage nach dem Schlüsselmoment. Und was das dann an Einladung bedeutet, das da noch mal hinzugucken, hinzuspüren in der aktuellen Situation also, dass dieselbe Einladung auch 17 mal vorbeikommen kann und 16 Mal ist sie nicht passend. Und beim 17. Mal verfängt sie plötzlich, weil in meinem System sich was verändert hat, so dass das plötzlich was ist, was passt. Also das. Das ist etwas, was ich so im Gespräch mit dir erlebt habe. Was ich sehr begrüße diese systemische Haltung immer noch einmal. Wir sind Realitäten. Kellner Immer noch mal mit irgendwelchen Dingen anzukommen und mal zu gucken. Das mag ich an der Systemik, dass die so und auch an der Arbeit wir miteinander zum Beispiel dass die Systeme so flexibel ist. Und auch Dinge, die jetzt vielleicht für mich. In einem Coaching weggestellt würden. Wo ich denke brauche ich nicht. Nö, nix für mich. Kann sein, dass ich in einem Jahr noch mal vorbeikomme und denke Ach wie toll, guck mal, kann mich gar nicht mehr dran erinnern, Das haben wir gemacht. Wieso habe ich das denn nicht angewandt? Ist doch Super. Das und jetzt zum Glück.

Ja und das habe ich tatsächlich jetzt mal wieder. Wahrscheinlich hatte ich das schon oft begriffen, aber mal wieder habe ich es begriffen in dem Gespräch mit dir zu den Schlüsselmomenten. Dass ich gedacht hab Coole Nummer, guck ma. War mir gar nicht klar. Und jetzt kann ich was damit anfangen. Vor zehn Jahren hättest du es mir wahrscheinlich dieselbe Frage stellen können und ich hätte gesagt, Mehr gibt es für mich. Für mich ist das so und hätte das nicht in Frage gestellt.

 

Maike: Ja, ja, das stimmt. Und jetzt bin ich an einem anderen Punkt für mich als Beraterin oder Coach. Wenn ich mich als Realitäten Kellnerin verstehe, finde ich das auch so eine Befreiung und Erleichterung, dass ich eben Angebote mache und sage, es könnte so und so sein. Und dann sagt jemand Ach nee, das nicht. Nein, das auch nicht. Und dann mache ich vielleicht noch drei Vorschläge und vielleicht kriege ich noch zwei Neins und es ist okay. Ja, und nicht liefern. Von wegen. Es gibt diese eine richtige Lösung, die ich als Beraterin kenne und die muss dann auch noch angenommen werden. So, sondern diese Räume öffnen und was könnte es sein? Und zur Kontrastschärfung wird es ja immer so seins, dass man einfach aus vollem Herzen sagen kann Nee, also das nicht.

 

Inken: Genau damit weiß ich ja auch schon mal was. Na ja, und oft kommt ja in mir dann auch irgendwas hoch, dass ich denke, aber das hättest du mal anbieten können. Und dann denke ich Na toll, wenigstens habe ich es gefunden. So? Ja.

 

Maike: Ja. Und ganz früher, bevor ich mit all diesen Dingen in Kontakt war, da habe ich ja auch gedacht, ich muss die Lösung präsentieren. Ich müsste die haben. Und das macht Druck. Das ist nicht hilfreich. Und das finde ich auch sehr, sehr wertvoll. Sich als Realitäten Kellnerin zu verstehen? Auf jeden Fall. Ja, super. Ich würde sagen, hier sind wir an einem schönen Ende angekommen. Ja, Ich bedanke mich ganz herzlich für den Austausch mit dir.

Inken: Vielen Dank, ich auch.

Maike: Ja, und ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg mit deiner Stressapp und dem Stresskurs und werde das natürlich verlinken, so dass die Zuhörer innen da auch nachschauen können.

Inken: Das freut mich sehr.

Maike: Gut.

Veränderungen entschlüsseln für mehr Erfolg und Gesundheit Lenz 4 Business Der Podcast für Menschen und Organisationen von und mit Maike Lenz-Scheele.