Episode 63 – Im Gespräch mit Christian Pukelsheim

In dieser Episode schildert Christian seine Erfahrungen mit dem Umstrukturierungsprozess seiner Firma Robuso. Von einem traditionellen familiengeführten Unternehmen in der 4. Generation, das als scherenschleifender Mittelständler in Solingen ansässig ist und aus 22 Mitarbeitenden besteht, hin zu einem robusten, auf sich verändernde Märkte schnell reagierenden Unternehmen mit verteilter Verantwortung. Christians Erfahrung damit ist, dass Loslassen nicht immer einfach ist und auch manchmal weh tut. Er hat gelernt, dass wenn er fragt, muss er auch die Antwort akzeptieren. Ein Nein muss auch in Ordnung sein, ohne dass es den Mitarbeitenden den Arbeitsplatz kostet. Nur so kann psychologische Sicherheit im Unternehmen etabliert werden. Das ist nicht immer ein einfacher Weg. Für Christian hat er sich gelohnt, denn er hat auch diese neugierige und unabhängige Seite, die sich einen Traum verwirklichen wollte. In diesem Traum möchte er als Familie mit drei Kindern für ein Jahr auf dem Segelboot unterwegs sein. Nach der Atlantiküberquerung mit ihrer „Lady blue“ war das Familienschiff monatelang in der Karibik.

Auf diesen Plattformen können Sie unseren Podcast kostenlos abonnieren.

Inhalt der Episode

In dieser Episode schildert Christian seine Erfahrungen mit dem Umstrukturierungsprozess seiner Firma Robuso. Von einem traditionellen familiengeführten Unternehmen in der 4. Generation, das als scherenschleifender Mittelständler in Solingen ansässig ist und aus 22 Mitarbeitenden besteht, hin zu einem robusten, auf sich verändernde Märkte schnell reagierenden Unternehmen mit verteilter Verantwortung.

Christians Erfahrung damit ist, dass Loslassen nicht immer einfach ist und auch manchmal weh tut. Er hat gelernt, dass wenn er fragt, muss er auch die Antwort akzeptieren. Ein Nein muss auch in Ordnung sein, ohne dass es den Mitarbeitenden den Arbeitsplatz kostet. Nur so kann psychologische Sicherheit im Unternehmen etabliert werden. Das ist nicht immer ein einfacher Weg. Für Christian hat er sich gelohnt, denn er hat auch diese neugierige und unabhängige Seite, die sich einen Traum verwirklichen wollte.

In diesem Traum möchte er als Familie mit drei Kindern für ein Jahr auf dem Segelboot unterwegs sein. Nach der Atlantiküberquerung mit ihrer „Lady blue“ war das Familienschiff monatelang in der Karibik.

Wir sprechen über Resilienz sowohl der Mitarbeitenden in Unternehmen als auch auf dem Segelboot. Das Unterbewusstsein spielt eine größere Rolle dabei, wie man denkt. Christian beschreibt, wie hilfreich es war, dass ein weiterer Segler hinzukam und das System bereicherte. Denn was tut man, wenn der Motor nicht mehr funktioniert und das Kopfkino nicht aufhört alle Risiken aufzählen?

Das Zurückkommen nach einem Jahr für die Familie und das Unternehmen war in den ersten Wochen von vielen Fragezeichen geprägt.
Wie geht es weiter im Unternehmen Robuso und mit Christian und seiner Familie? Im Podcast erhältst Du Antworten auf diese spannenden Fragen.

Eine wichtige Erkenntnis war, dass es einen Unterschied macht, ob alle Menschen im Unternehmen wissen, wohin die Reise des Unternehmens geht.
Gemeinsam haben Christian und die drei Führungskräfte ein Zukunftsbild geschrieben, dass sie dann später auch mit allen Mitarbeitern ausgearbeitet haben. Dieses Zukunftsbild gibt Energie und Orientierung bei Entscheidungsfragen. Auch potenziell neue Mitarbeiter bekommen dieses Zukunftsbild und können dann entscheiden, ob sie ein diesem Unternehmen mitarbeiten möchten.

Christian bezeichnet sich als Zukunftsoptimist, er sagt: die Zukunft, die ich mir vorstelle, halte ich in meinen eigenen Händen.

Höre Dir unbedingt auch die Episode 60 an, in der der zweite Autor des Buches und Unternehmensberater Michael Habighorst davon berichtet, wie das Jahr im Unternehmen verlaufen ist und was seine Rolle dabei war.

Hier der Link zum Buch https://mentoren-verlag.de/werke/radikal-weg-das-buch/

 

 

Kontaktiere mich gerne. Hier sind meine Websiten:

www.maikelenz.de – für Einzelkunden

www.lenz4business.de – für Firmenkunden

Du findest mich auch bei linked in https://www.linkedin.com/in/maike-lenz-scheele-34b595203/

Und facebook https://www.facebook.com/maike.lenzscheele/

Gefällt Dir, was Du in meinem Podcast hörst?

Dann vereinbare jetzt einen Kennenlern-Gespräch mit mir, Maike Lenz-Scheele und profitiere von sofort umsetzbaren Impulsen:

Gemeinsam mit dir nehme ich mir circa eine halbe Stunde Zeit. In diesem intensiven Meeting klären wir zusammen, wie ich dich unterstützen kann.

Im Anschluss entscheidest du in Ruhe, ob ich, Maike etwas für dich tun kann. 

Natürlich findet dieses Gespräch ohne jede Berechnung und völlig unverbindlich statt.

Und noch was: Teile  diese Episode gerne mit deinem Netzwerk!

Maike Lenz-Scheele

Transkript zu dieser Episode

Transkript der Episode

Veränderungen entschlüsseln – für mehr Erfolg und Gesundheit Lenz 4 Business – der Podcast für Menschen und Organisationen von und mit Maike Lenz-Scheele.

Da habe ich das tatsächlich gelernt. Das ist mir persönlich am Anfang schwer gefallen. Ich habe dann schon auch gemerkt okay, ich bin doch jetzt irgendwie also ganz, ganz klassisch, Ich bin noch ein Mann, ich bin noch Chef, Ich muss das doch können. Ich muss es auch aus meiner eigenen Kraft können. Wieso weiß ich die Lösung nicht? Also ich bin ja auch Kind der deutschen Gesellschaft. Die Mitarbeiter fragen den Chef und der Chef sagt die Lösung und. Da habe ich gelernt, manchmal im Guten, manchmal halt auch, wenn es weh getan hat. Zum Beispiel durch diese Motorengeschichte, wie man. Manche Sachen kann ich einfach nicht und ich muss um Hilfe bitten.

 

Veränderungen entschlüsseln für mehr Erfolg und Gesundheit. Lenz for Business Der Podcast für Menschen und Organisationen von und mit Michael Lentz.

 

Scheele Ja, herzlich willkommen. Ich bin Maike und ich spreche heute mit Christian Pukelsheim. Herzlich willkommen!

 

Ja, vielen Dank, liebe Maike, ich freue mich sehr auf die nun folgende Stunde.

 

Ich auch, denn wir hatten schon ein wunderschönes Vorgespräch und ich lese mal vor, was hinten auf dem Buch steht, was mich inspiriert hat, Christian einzuladen. So kann man es noch sehen. Christian Pukelsheim führt seit 2013 in vierter Generation den Solinger Scherenhersteller Robuso seither durch. Geht das Familienunternehmen einen Kulturwandel hin zu Autonomie, Eigenverantwortung und schlanken Prozessen? Auf der Suche nach neuen Chancen gründete er 2016 ein Startup in der Energiewirtschaft und übernahm einige weitere Solinger Scherenproduzenten, deren Mitarbeiterschaft in die robuste Kultur integriert wurden. Heute hält der Unternehmer Vorträge, berät auch andere Inhaberinnen und inhaber sowie Geschäftsführende und Führungskräfte zu Themen wie Mut, Autonomie und Zukunft.

 

Sehr schön.

 

Genau so steht es hinten drauf. Und wie man hier sehen kann, Er ist nicht der einzige Autor. Michael Habighorst und Christian Pukelsheim haben das Buch zusammen geschrieben und mit Michael habe ich schon gesprochen. Da gibt es also einen anderen Podcast, den Du, liebe Zuhörerin, dir noch anhören bzw anschauen kannst. Magst du noch was ergänzen zu deiner Personenbeschreibung, Christian?

 

Ähm, nee, die ist. Die ist sehr, sehr, sehr gut fokussiert auf den Punkt gebracht.

 

Das erwartet man ja auch von so einer Buchrückseite.

 

Ja, das ist sehr gut gelungen.

 

Ja, ich bin von dem Buch begeistert gewesen und habe dich deshalb oder euch beide angeschrieben. Und ich bin so begeistert davon, weil es so auf verschiedenen Ebenen ist. Es gibt die reine Erzählebene, wo du von einer Segelreise berichtest und das dockt total bei mir an, weil ich auch segel. Ähm, ihr beschreibt aber auch den Prozess, den das Unternehmen vor Ort in Solingen durchlebt in diesem Jahr. Und da ist der Michael als Unternehmensberater sehr präsent. Und dann habt ihr aber auch noch, als sie das Buch geschrieben habt, immer so auf Metaebene so ein Rückblick gehalten und das Ganze noch mal auf einer anderen Perspektive betrachtet. Und diese Kombi von diesen drei Perspektivebenen, die finde ich wirklich, also rein schriftstellerisch oder wie das Buch gestaltet ist sehr, sehr schön. Von daher eine absolute Empfehlung, dieses Buch zu lesen. Radikalweg heißt es.

 

Dankeschön.

 

Ja, das war der kleine Werbespot gleich zu Anfang. Wir werden hier über die Reise sprechen, die du mit deiner Familie gemacht hast. Und wir werden auch über das Unternehmen Robusto sprechen. Und wie das da so für das Unternehmen weiterging, als du unterwegs warst und vielleicht auch noch darüber, dass du dich so als Zukunftsoptimist bezeichnest. Man könnte ja meinen, so in der heutigen Zeit, das ist ganz schön gewagt. Vielleicht kommen wir da jetzt als erstes mal zu. Was bedeutet das für dich, Zukunfts Optimist zu sein?

 

Na ja, für mich bedeutet es schon auch auch aus einer sehr unternehmerischen Haltung heraus, dass ich die Zukunft, die ich mir vorstelle, in meinen eigenen Händen halte. Und dass Zukunft etwas ist, was ich in meinem Leben mit meiner Kraft und mit meiner Energie und erschaffen kann und was es nicht ist. Zukunft passiert nicht. Also Zukunft ist nicht was, was nichts mit mir zu tun hat, sondern dass sie einfach passiert. Also wie zum Beispiel ganz klassisch in Deutschland das Wetter, ob die Sonne scheint oder ob es regnet, das passiert. Wenn ich rausgucke, ist es so wie es ist. Das kann ich nicht beeinflussen. Aber mein Leben, was ich mit meinem Leben erreichen will, was ich auch mit meinem Unternehmen erreichen will, das hat sehr wohl was mit mir zu tun. Und das haben wir vor der Reise angefangen, uns zu überlegen wo wollen wir überhaupt hin als Reise mit dem Unternehmen? Wir haben es nach der Reise noch mal nachgeschärft, weil wir verstanden haben, dass es wirklich einen Unterschied macht, ob alle Menschen im Unternehmen wissen, wohin die Unternehmensreise geht oder nicht. Und dass dieses Wissen, wohin wir denn in in der Zukunft wollen, also ein sehr klares Zukunftsbild zu haben, gibt. Energie also und meistens gibt es positive Energie und dann macht es was mit uns Menschen und wir haben Bock und wir haben Lust zu gestalten und an etwas Größerem rumzubasteln und jeden Tag so einen kleinen Baustein dazu zu tun. Und dann macht es wieder Lust. Und da draußen, Jetzt war ich auch vor zwei Wochen auf einer Messe der großen Messe in Frankfurt. Und wenn man da so rum geht und mit den Menschen redet, da herrscht schon, also gerade in Deutschland so ein schon sehr hoher Pessimismus und Skepsis und. Das mag auch alles aus einer gewissen Sichtweise ja berechtigt sein. Aber für dein eigenes Leben entscheidest, halt du, wie du das sehen willst. Und da kann ich allen Menschen tatsächlich nur den den Mut machen, dass die Zukunft, die eigene Zukunft selbst anzupacken. Und daher kommt auch mein Optimismus, dass macht auch wirklich Spaß. Es macht Spaß.

 

Zu gestalten, macht Spaß.

 

Ja und? Und dieses dieses Gefühl stärker werden zu lassen, dass ich es in meinen Händen habe, also dass es, dass es mein Leben ist und dass ich entscheide und das nicht mit mir entschieden wird oder oder mein Leben gelebt wird, sondern das, dass ich wirklich, ähm, das ist meine Energie ist, mit der ich gestalte und dass ich auch weiß, wohin die Reise geht.

 

Mit all den Unwegsamkeiten, die dann passieren können, dass der Wind nicht so ist, wie man das möchte, dass der Motor nicht funktioniert. All diese Dinge, die halt kommen.

 

Ja, da da viele Elemente im Leben passieren ja auch, also da kann ich dann nichts dazu tun. Also gerade so mit dem Motor, wenn der halt nicht mehr funktioniert und kaputt geht, dann muss ich mich halt drum kümmern. Aber ich weiß ja trotzdem noch, wo ich mit meinem Schiff hin will. Also da gibt es schon tatsächlich sehr viel schöne Analogien in die Segelwelt. Daher hat das Schreiben dieses Buches auch wirklich eine ganz große Freude in mir ausgelöst.

 

Das kann ich mir gut vorstellen. Ja. Du hast dir das Unternehmen Robusto 2013 übernommen von deiner Tante. Und das war. Oder Du bist die vierte Generation. Du hast im Vorgespräch gesagt, das war so ein wohlwollendes Matriarchentum, was deine Tante dort, wie sie dort geherrscht hat. Und du hast dann dich bewusst entschlossen, eine andere Form der Unternehmensführung. In der Firma allmählich Einzug halten zu lassen. Eine Unternehmensführung der verteilten Verantwortung. Und das würde mich interessieren. Was hast du für Absichten damit gehabt und sind die auch realisiert worden? Haben die sich in der Zukunft dann so gezeigt? Und was ist vielleicht auch nicht so gut gelungen damit?

 

Hm, spannende Frage. Da gibt es zwei Perspektiven drauf. Die eine Perspektive ist es sehr marktgetrieben. Also wir sind ein Scherenhersteller. Wir, wir, die viele von unsere Kunden sind irgendwo in der Zulieferindustrie. Also wir machen sehr, sehr viel mit Industriekunden zusammen und. So in den 80er, 90er und um die Jahrtausendwende. Da war das für uns der Markt sehr berechenbar. Also die, die Kunden, die vor zwei Jahren gekauft haben, die kauften auch heute und die haben auch in zwei Jahren noch gekauft. Ähm. Und da war die Kernkompetenz im Unternehmen schon einfach sehr nach innen gerichtet. Zu gucken, dass das alles funktioniert und dass das alles strukturiert läuft. Und in so berechenbaren Märkten war, glaube ich, Robusto für die damaligen Verhältnisse sehr gut aufgestellt. Also meine Tante wusste tatsächlich in allen Bereichen des Unternehmens ganz hervorragend Bescheid. Das war der positive Punkt. Als ich dann 2013 übernommen habe, hat sich das ja schon etwas angedeutet, dass sich die Märkte verändern. Diese Veränderungsgeschwindigkeit ist massiv stärker geworden und. Durch das viele lesen. Also ich bin wirklich ein begeisterter Leser. Ich lese Bücher noch und nöcher. Ähm, ist mir auch klar geworden. Okay, wir sind also bei Robuso arbeiten 22 Menschen und wenn ich der einzige bin, der rausguckt, auf den Markt guckt und was ich noch für die Produktion ergeben kann, dann wird es schwierig durch dieses viele Lesen. Sind es bei mir schon, dass das Bewusstsein schärfer geworden, dass für die Zukunft des Unternehmen mehrere Blicke von mehreren Menschen braucht, also sowohl nach innen, aber als insbesondere nach außen. Und dass die Handlungsgeschwindigkeit gerade so als kleines mittelständisches Unternehmen in Zukunft ein ganz entscheidender, auch Überlebensfaktor sein wird. Und daher war mir dann schon sehr wichtig, die Verantwortung weiter zu verteilen, dezentraler zu werden, dass nicht mehr alles über meinen Tisch läuft und dass ich auch nicht für die für alle Themen der Engpass bin und.

 

Und das ist die eine Perspektive von außen. Ja, die zweite Perspektive ist die, so gesehen von innen. Dass ein Familienunternehmen ja auch viel mit den Werten der Inhaberfamilie oder des Inhabers zu tun hat. Und da bei mir ja ein die hohen Werte Neugierde und Experimentierfreudigkeit. Äh und Unabhängigkeit ist, zog diese Experimentierfreudigkeit auch ins Unternehmen ein. Und mir war es mehr denn je wichtig, dass die Dinge umgesetzt werden, auch wenn sie noch nicht ganz reif sind. Also wir haben das dann Prototypen genannt, um uns allen auch die Chance zu geben, dass sie auch scheitern dürfen, dass es eben nicht auf den ersten Schuss perfekt sein muss. Und so kam aus einer anderen Welt Wir kamen aus dieser berechenbaren Märkte. Wenn wir mit einem mit einem neuen Produkt auf den Markt gegangen sind, dann haben wir das vorher intensiv getestet. Das hat alles auch immer sehr lange gedauert. Dafür waren die Ergebnisse natürlich auch immer sehr gut. Und um da Geschwindigkeit aufzunehmen und schneller zu testen, was funktioniert bei unseren Kunden, kam so ein bisschen dieser Wert, dieser Experimentierfreude. Wir machen mal einen Prototypen, gucken uns das ein paar Monate an und halten dann wieder inne und gucken zurück. Was hat sich verändert? Ist das, was wir wollten, ein getreten oder wo gab es Abweichungen? Und das war in der Kultur vorher nicht da. Und das haben wir sukzessive aufgebaut. Für einige Menschen war es einfacher, sag ich mal, wenn du dieses Experimentieren, die Neugierde auch zum Teil in dir drin hast und von anderen ja auch einige, die schon länger dabei waren, ist es schon am Anfang ein komisches Gefühl. Das kann ich schon nachvollziehen, mit so was Unfertigem plötzlich öffentlich zu werden. Und das hat natürlich dann auch die Zeit gebraucht, die es gebraucht hat.

 

Ja, das wäre jetzt auch meine nächste Frage gewesen. Waren denn deine Mitarbeitenden direkt begeistert oder erst nach einer gewissen Zeit? Aber das hast du schon gesagt, Es hat. Es war ein Prozess, der sich vielleicht über ein Jahr anderthalb Jahre hingezogen hat, oder?

 

Ja, der hat ja kein definiertes Ende. In diesem Sinne also der krönende Abschluss würde ich jetzt ja schon sagen. Aus so einer gewissen dezentralen Verantwortungsverteilung ist das Segeljahr gewesen. Das dann die Verantwortung komplett, dass ich die komplett abgegeben habe temporär und wir sind jetzt immer noch dran. Also dieser Prozess zu gucken, wo sitzt die Verantwortung am besten fürs Unternehmen und am besten für unsere Kunden. Das hat eigentlich nur das Segeln ja auch noch mal gezeigt. Das ist wirklich ein wichtiges Thema, was nicht an irgendeinem Tag beendet ist, sondern was es regelmäßig gilt nachzuschärfen.

 

Wenn du jetzt anderen Unternehmerinnen eine Empfehlung geben dürftest und ich weiß, man kann Best Practice niemals über einen Kamm scheren und das wie eine Schablone benutzen, sondern das sind nur Impulse. Aber wenn jetzt jemand hier zuhört und sagt Boah, sowas würde ich auch gerne in meinem Unternehmen angehen, was wären denn so Do’s und Don’ts? Also jetzt nicht, muss nicht 10.000 aufzählen. Aber einfach nur sowas. Was bräuchte es vielleicht auch an innerer Haltung? Oder was? Sollte man sich gut überlegen, ob man das wirklich möchte? Und wann lässt man es lieber?

 

Ich fange mal mit der letzten Frage an Wann lässt man. Wann lässt man es lieber? Weil das sich auch schon von einigen Unternehmerinnen und Unternehmern gehört habe. Also man, man muss das alles nicht machen. Also man muss nicht auf Reisen gehen, man muss erst recht nicht segeln gehen. Man muss vor allem nicht so lange weggehen. Es gibt viele im Mittelstand, die mit Herz, Leib und Seele wirklich jeden Tag sehr gerne sehr viel arbeiten gehen und das mit einer hohen Kompetenz machen. Und wenn das in dir drin ist und es dir Freude macht, dann gibt es überhaupt keinen Grund, an dieser Freude und an dieser positiven Energie was zu ändern. Es ist überhaupt kein Lebensding, was du mal gemacht haben musst. Also das ist für alle, äh, die überhaupt gar kein Veränderungswunsch haben, Das ist völlig in Ordnung und das ist richtig gut so, für die ist das auch nix. Und. Wer mich schon vermehrt anspricht, sind Führungskräfte, Menschen in großer Verantwortung, also explizit im Mittelstand, die das Gefühl haben, meine 40506070 Stunden, dass hier fehlt, was ich irgendwo ist da noch eine Leere. Irgendwie bin ich selber unzufrieden. Und würde gern mehr reisen oder würde gern andere Dinge noch machen. Und haben Angst vor dem Loslassen, weil halt viele Prozesse sehr klassisch im Mittelstand über den Chefsessel führen. Und dieses Loslassen, das ist schon eines von den Empfehlungen.

 

Das kann man lernen, das ist nicht in der DNA drin. Und man entweder hat man in der DNA Lotterie gewonnen oder nicht, sondern das ist erlernbar. Und das geht auch in kleinen Schritten. Also wir haben als Familie 2016, wir waren für vier Wochen damals mit unseren beiden Kindern in Südafrika und haben Südafrika bereist vier Wochen. Das war für Robusto zu der damaligen Zeit krass. Also vier Wochen war der Chef quasi kaum erreichbar und das war aber für mich so ein Zeitraum, den konnte ich aushalten. Da konnte ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie so ganz große Katastrophen passieren können. Und das war ein Supermonat für das Unternehmen. Die die Jungs und Mädels, die haben richtig gerockt. Das war in dem Jahr. War das der Umsatzrekord schlechthin. Das hat uns alles so gepusht, das hat die Energiereserven aufgefüllt. Das war einfach eine ganz tolles Erlebnis und hat dann Lust gemacht und oder die auch die Bestätigung gegeben Hey, das geht Also die Menschen können das, wenn sie es wollen. Und es ist der zweite Tipp Wenn man in so großer Verantwortung ist und mehr loslassen will, es wirklich als sehr ernst gemeinte Frage den Menschen zu fragen, die Menschen zu fragen, die die Verantwortung übernehmen können, Also ob das die Kompetenz haben, ist erstmal das Wichtige zu gucken.

 

Wer hat denn die Kompetenz, mehr Verantwortung tragen zu können, um dann sehr ehrlich die Frage nach dem Wollen zu stellen? Also wenn man die Verantwortung übernehmen kann, sie aber nicht übernehmen will, dann ist das völlig in Ordnung. Dann sollte man aber auch die Verantwortung dahin nicht übergeben. Das macht keinen Sinn. Ja, und da ist da habe ich festgestellt, da muss man als Chef oder Chefin sehr aufpassen. Das in der Rolle, die wir da verkörpern, das wirklich eine ernsthafte Möglichkeit ist, Nein zu sagen. Weil die Menschen sind nun mal abhängig von mir. Das ist so in einem Inhabergeführten Unternehmen, wo ich der Geschäftsführer bin. Und ich kann nicht so tun, als wäre diese Abhängigkeit nicht da. Und dann so einen Rahmen zu bauen, so einen Raum aufzubauen, wo es für die Menschen, die ich frage, ganz klar ist, wenn ich Nein sage. Christian Nein, ich will diese Verantwortung nicht haben, wird sich an meinem Arbeitsplatz und an meinem Arbeitsvertrag nichts ändern. Das ist keine Fangfrage. Wir sind nicht in Amerika. Up or out. Das Ich darf einfach da bleiben, wo ich bin, mit der Verantwortung, die ich habe und weiterhin einen geilen Job machen. Das ist sehr ein sehr sensibles Thema, so zu fragen, dass ich wirklich die Antwort kriege, ob die Person gegenüber wirklich will.

 

Das finde ich auch ein grundlegendes Thema in Kommunikation überhaupt. Sind Neins in Ordnung und wie gehe ich damit um, wenn ich ein Nein erhalte? Und das, was du beschreibst, ist ja das, was psychologische Sicherheit in einem Unternehmen ausmacht und dass man auch Fehler zugeben kann, dass man Nein sagen kann, dass die Atmosphäre so ist, dass das möglich ist, dass man diese Gewissheit hat, dass es nicht nur hohle Sätze sind, sondern tatsächlich gelebte Kultur.

 

Ja, und das ist schwer. Also da gibt es einige Bücher dazu, wo ich weiß ich jetzt auch nicht mehr, wie sie heißen, wo das für mich am Anfang so klang wie ja, das muss er halt sagen als Chef. Und dann wird ein Nein plötzlich Teil der Kultur. Da habe ich festgestellt, es ist völliger Bullshit. Das ist das überhaupt gar kein Spaziergang. Das tut auch weh. Also wenn ich was frage, ob das jemand will und die diese Person sagt nein, dann bin ich da traurig. Und dann bin ich teilweise auch ein bisschen wütend und muss meine Faust in der Tasche machen und sagen. Ja, das tut mir jetzt weh. Und es ist in Ordnung. Wenn ich frage, dann muss ich die Antwort akzeptieren. Inzwischen gibt es auch Sachen, wo ich dann nicht mehr frage, weil mir jetzt dann wichtig ist für das Unternehmen, dass das jetzt gemacht wird. Aber dann muss es für die Menschen gegenüber auch klar sein Hey, ich bin jetzt in der Rolle Geschäftsführer, Ich will, dass das jetzt gemacht wird. Du machst es. Du hast zwei Wochen Zeit. Punkt. Dann ist es keine Frage. Und diesen Unterschied, der ist echt wichtig.

 

Absolut das ist. Es ist kein leichter Weg. Und so wie du es auch erzählst, gehört viel innere Arbeit dazu, die man mit sich selbst macht. Und am besten natürlich auch mit einem Coach. Ich habe in dem Buch auch gelesen, dass du dich auf vielfache Art hast unterstützen lassen, auf unterschiedlichen Ebenen. Und das ist, glaube ich auch von Vorteil, wenn man das tut.

 

Absolut. Also ohne das ist meine persönliche Lebenserfahrung hätte ich das auch nicht geschafft.

 

Hm.

 

Ja, danke schon mal für diese, für diese Weisheiten, die du geteilt hast. Ja, ich finde, das sind Weisheiten. Danke. Und lass uns mal so auf die Reise zu sprechen kommen. Ich glaube, ich habe das eben in der Anmoderation gar nicht so deutlich gesagt. Der Titel des Buches Radikalweg ist gewählt, weil du warst eben ein Jahr auf Segelreise mit deiner Familie, während das Unternehmen weiter nicht nur funktioniert hat, sondern sehr gut funktioniert hat mit Höhen und Tiefen. Und der Untertitel des Buches ist, Wenn der Chef ein Jahr Auszeit nimmt und das Unternehmen dennoch funktioniert die Reise. Da verbindet uns ja total viel und mir ist im Vorfeld darüber nachdenken, wie wir hier miteinander reden, aufgefallen. Ich habe auch schon mal ein Jahr Auszeit genommen und es ist schon so lange her, das ist mir irgendwie entfallen. Ist ich ich hatte. Ich habe mit 24 ein Unternehmen gegründet, eine Tanzschule als GbR mit einer Kollegin zusammen und habe dann mit Anfang 30 so gemerkt. Und ja, ich brauche jetzt hier irgendwie was anderes und habe dann mir ein Jahr Auszeit. Heute nennt man das Sabbatical year. Damals hatte das noch keinen anderen Namen. Das war in 97, da bin ich dann ein Jahr auf Reisen gegangen und habe dann in dem Jahr aber gemerkt, ich will nicht so schnell zurückkommen. Und dann hat es sich dahin entwickelt, dass ich irgendwann im Laufe dieses ganzen Prozesses mein Unternehmen und meine Anteile am Unternehmen verkauft habe. Und es ist mir gar nicht mehr so präsent gewesen. Ich habe das ja auch schon gemacht. Und was uns noch verbindet, ist, dass ich eben sehr gerne segeln gehe. Und das habe ich leider seit Corona nicht mehr getan. Aber ansonsten ist das auch eine große Quelle von. Ähm, Erholung runterkommen bei mir sein. Diese Verbindung zur Natur, die finde ich unheimlich bereichernd. Und wir haben im Vorgespräch auch leider geklärt, dass wir beide seekrank werden.

 

Ja.

 

Also wir haben einige Überschneidungspunkte, aber wie kam es dazu? Wann hast du angefangen zu segeln und wann kam diese Idee auf? Oh, das würde ich gerne mal für ein Jahr machen.

 

Ähm, also ich habe in Ulm studiert, Informatik und an der Universität Ulm gibt es einen Segelclub. Da waren Freunde von mir und die haben mich dann irgendwann überredet, doch da mitzugehen. Und da habe ich dann meine ersten Erfahrungen im Segeln gesammelt. Und, ähm, da gab es eine sehr attraktive junge Frau, die mir auch das Segeln beigebracht hat namens Julia. Mit der bin ich dann später ganz klassisch im Studentenleben zusammengekommen. Und irgendwann haben wir tatsächlich auch geheiratet und jetzt haben wir auch eine Familie und drei Kinder. Also quasi Julia ist meine ehemalige Segellehrerin, Da hat es auf dem Boot gefunkt und das heißt, Segeln war schon immer der Familiensport. Sag ich mal, oder das Familienhobby. Sie ist wirklich leidenschaftliche Segellehrerin, Segelsegler in Regattasegler innen und auch Segellehrerin. Und äh, ich bin durch sie zu diesem Sport, zu diesem Hobby gekommen. Und. Wir haben beide gemeinsam 2014 2015 ein Buch von einer schwedisch deutschen Familie gelesen. Sabbatical auf See heißt es. Es war auch quasi ein Buch über ein Jahr Auszeit als vierköpfige Familie und was das mit den Menschen und den Kindern gemacht hat. Hat mich sehr inspiriert. Wenn mich Bücher sehr inspirieren, nehme ich immer direkt Kontakt zu den Autoren auf. Das ist so ein Manko von mir. Äh.

 

Und noch etwas, das uns verbindet. Übrigens. Ja.

 

Und daraus entstehen sehr oft ganz tolle Beziehungen. Und diese Idee, können wir das auch mal machen. Und die hat uns beide sehr fasziniert. Bei mir ist es tatsächlich eher diese diese Reiselust, diese Abenteuerlust. Und bei der Julia ist es schon dieses Leben auf dem Wasser mit dem Wasser am Wasser. Auch diese Ruhe, die das Wasser auch ausstrahlen kann, genauso wie du es auch eben erwähnt hattest. Maike. Ja, und so ist diese Idee, dieser Traum entstanden. Am Anfang war der sehr unwirklich. Also mit damals hatten wir zwei kleine Kinder, da war das ganz schwer vorstellbar. Aber der Gedanke blieb im Kopf und wir haben gesagt Komm, wir machen das. Wir haben uns einen Zeithorizont von fünf Jahren gegeben, tatsächlich uns selber darauf vorzubereiten, die Finanzen darauf vorzubereiten, den Beruf darauf vorzubereiten. Also unter anderem natürlich auch Robusto. Dazwischen haben wir uns entschieden, dass wir gern zu fünft wären. Und dann kam noch meine dritte Tochter auf die Welt. Dann haben wir geguckt okay, was ist ein optimaler Zeitpunkt? Also wir wollen auf gar keinen Fall einen Windelkind haben, also ein Wickelkind. Das haben wir uns schwer vorstellen können auf so einem beengten Raum auf dem Segelboot. Und so sind wir dann im Sommer 21 in See gestochen und da war meine jüngste Tochter. Wir also gerade fünf, gerade vier geworden und konnte schon allein aufs Töpfchen gehen. Das war dann für uns als Familie schon ein wichtiger Punkt. Ja, und so kam das dann. Und dann waren wir auf dem Schiff.

 

Sehr schön. Wow. Und ihr habt dann sicherlich auch an der Reling aus und so Netze gespannt, oder? Das habe ich auch bei Familienbooten gesehen.

 

Die Familienboote erkennt man auch daran, dass es ganze Schiff von einem Netz umgeben ist. Das war bei unserem auch so und für unsere jüngste Tochter, das ist ja für Nichtsegler schwer vorstellbar und tatsächlich auch nicht ganz einfach zu verstehen. Die 4-jährige konnte natürlich nicht schwimmen, als wir losgefahren sind. Also. Und dann kommt schon oft die Frage Warum zieht man ein Jahr auf dem Segelboot und lebt auf dem Wasser, wenn 1/3 Kindern nicht schwimmen kann? Äh, da gibt es keine gute Antwort. Da gibt es nur die gute Gegenfrage Warum nicht? Aber für unsere Jüngste war das schon so Sie hatte entweder einen Schlafanzug an oder eine Schwimmweste. Das war ganz einfach. Das haben wir drei Wochen sehr konsequent durchgezogen und dann war es für sie einfach völlig normal. Also Kinder sind ja sehr anpassungsfähig. Und dann war es für die Jüngste irgendwann klar Entweder ich hab einen Schlafanzug an oder eine Schwimmweste. Das heißt, sobald die den Kopf aus der Luke gesteckt hat, hatte die eine Schwimmweste an und damit war das Thema im Großen und Ganzen auch erledigt. Und als wir dann so lange Zeit in der Karibik waren, da hat sie dann auch schwimmen gelernt. Also sie konnte eigentlich zuerst schnorcheln, dann tauchen, dann schwimmen. Liegt ja in der Reise begründet, dass die Reihenfolge da anders war. Ähm. Und so ist es dann gekommen.

 

Sehr schön. Also in diesem Buch gibt es unheimlich viele. Also es startet immer mit einer Einführung ins Kapitel. Dann kommt erst die Geschichte von SE, was ihr als Familie da so erlebt habt auf der Reise und dann kommt was, ist manchmal parallel, aber glaube ich auch nicht immer zeitgleich oder aber Themen gleich bei Robuso geschehen, ne? Und dann hinterher noch mal so die Metaebene. Und ich habe mir gedacht, ich lese mal eine eine Einführung vor und du darfst dann mit deinen Worten. Äh, erzählen, was da so auf See passiert ist.

 

Sehr gern.

 

Es geht um das Kapitel neun Segel reffen. Finde ich auch ein super Begriff als Seglerin ist ja immer die Frage Reffen wir jetzt das Segel oder nicht? Und da hat auch ein Skipper mal gesagt Also wenn der Gedanke das erste Mal aufkommt, dann treffen.

 

Und nicht genau.

 

Das ist die einfachste Wahrheit.

 

Genau.

 

Und das habe ich tatsächlich auch mit meinem Mann zusammen. Hier in unserem Alltagsgebrauch. Immer wollen wir retten. Okay, machen wir also das haben wir als Bildsprache so mit übernommen, wenn der Gedanke das erste Mal kommt, auch wenn ich an Essen rieche, ist das noch gut oder nicht? Wenn dieser Gedanke kommt, schmeiße ich es weg. Genau. Aber okay, kommen wir zum Thema. Ich kann keine Nacht mehr schlafen. Das ist auch die Überschrift dieses ganzen Kapitels. Die Fähigkeit eines Menschen, belastende Situationen zu bewältigen, ohne seelische Schäden davon zu tragen, wird als Resilienz bezeichnet. Viele Unternehmen erwarten heute von ihren Mitarbeitenden, dass sie mit den steigenden Anforderungen an ihre Arbeit gut zurechtkommen. Sie sollen Veränderungen möglichst positiv sehen, stabil und belastbar sein und auch Krisenzeiten gelassen hinnehmen. In der Praxis bleiben solche Beschäftigten allerdings oft ein Wunschbild der Personalentwickler. Der Grund ist, dass zu verkopft an das Thema herangegangen wird. Die Rolle des Unterbewusstseins wird massiv unterschätzt. Stress ist kein objektiver Faktor, sondern hängt davon ab, was ich glaube leisten zu müssen und wie ich meine jeweilige Situation unbewusst interpretiere. Das zeigt sich auf einem Segelschiff während einer schwierigen Etappe genauso wie in einem Unternehmen, in dem der Chef der Chefsessel leer ist. Ja, und Christian erzählt dann uns jetzt hier live von Port Elizabeth, St. Vincent und die Grenadinen. Das war der 8. März 2022. Erinnerst du dich noch?

 

Ja, ja.

 

Es ist so manche Etappen aus diesem Segeljahr sind schon noch sehr präsent. Also wir hatten tatsächlich mit. Wir hatten einen alten Zweimaster. 40 Jahre alt war unser Schiff mit dem Namen Lady Blue, weil es tatsächlich einen blauen Rumpf hatte, was eine Seltenheit ist in der Segelwelt. Die meisten Rümpfe sind weiß. Und unser lieber alter Dieselmotor, der die letzten zehn 20 Jahre einfach sehr hervorragend funktioniert hatte, hat einfach nicht mehr funktioniert.

 

Ähm.

 

Also wir waren schon in einer Bucht, die viele als das Paradies in der Karibik bezeichnen. Und wir haben es auch noch geschafft, das Schiff gut zu verankern. Also der Anker saß auf dem Grund und unser Schiff war stabil. Ähm, aber als wir losfahren wollten, ging er nicht mehr an. Und aus dieser eine Woche, die wir da verbringen wollten, sind dann irgendwann drei geworden, weil wir halt einfach nicht mehr vom Fleck kamen. Und erstens mal, das ist ein sehr unangenehmes Gefühl, wenn man reisen will und nicht kann. Ähm, jetzt bin ich Informatiker und wirklich alles andere als Mechaniker oder sonst was, so dass ich dann erstmal mit meinem rudimentären Verständnis und YouTube versucht habe, irgendwie der Sache auf den Grund zu gehen. Das hat alles nicht geklappt, so dass ich dann mehr und mehr andere Schiffe gefragt habe, die Hafenmechaniker gefragt habe und. Es hat alles nichts gebracht. Dieser Motor war kaputt und musste. Es war ein Volvo Penta Motor und musste zu der nächsten Volvo Penta Werkstätte. Die war zwei Inseln weiter auf Martinique. Das waren anderthalb Tagesreisen mit dem Segelboot. Und dann haben wir noch kurz die Alternative diskutiert, dass ich mit so einem kleinen Inselflugzeug.

 

Und dem kaputten Motor.

 

Oder dem kaputten Motorenteil das selber Regel. Das war dann aber tatsächlich äußerst umständlich. Das haben wir dann wieder fallen lassen und kam irgendwie zu dem Schluss, dass es doch am einfachsten wäre, das Corpus Delicti eigentlich in die Vertragswerkstatt zu segeln. Und von außen kann man natürlich sagen Der Hauptantrieb in einem Segelboot sind die Segel. Das stimmt. Nichtsdestotrotz ist der Motor der essenziell. Um zu steuern und gerade auch zum dichtbesetzten Ankerfeld ohne Schäden rauszukommen ist. Ja, es lag nicht wirklich. Also wir haben uns das kompetenzmäßig schon zugetraut, aber es war mit sehr, sehr viel Adrenalin verbunden. Und dann noch zwei Erwachsene, drei Kinder, irgendwie. Das Verhältnis war nicht so richtig und. Wir haben uns plötzlich sehr viel daran erinnert, wie das wohl mal das Segeln vor 100 Jahren war. Da gab es auch keine Hilfsmotoren. Und wenn du dann in der Flaute warst oder wenn dann der Wind gedreht hast, bist du einfach woanders hingefahren oder bist halt ein Umweg gesegelt. Also das Ziel war ja schon immer klar, aber es hat halt dann länger gedauert. Das heißt, Julia und ich waren erst mal mit der Frage konfrontiert für anderthalb Tage, wenn wir nicht gegensteuern können, wie viel Essen müssen wir denn bevorraten? Und dann haben wir schon tatsächlich sehr sicherheitsbewusst, glaube ich. Wir hatten Wasser für und Essen für zehn Tage, dann am Schiff, so für den Fall der Fälle. Und manchmal in solchen Situationen klopft ja das Universum an! In dem Fall klopfte der junge Franzose David an 25 Jahre. Ähm ist mit seinem Schlauchboot durchs Ankerfeld gefahren und hat bei den Booten gefragt. War quasi Backpacker Hitchhiker und hat gefragt, ob er irgendwo mitsegeln kann nach Martinique. Er hat jetzt hier eine Auszeit gehabt und wollte jetzt wieder zurück. Und wir haben gedacht Ach, das ist ja so ein bisschen Fügung des Schicksals. Damit sind wir drei Personen, drei Erwachsene, die alle drei kompetent im Segeln sind und drei Kinder. Und das war auch Regattasegler.

 

Also der hatte wirklich viel Erfahrung.

 

Der hatte wirklich viel Ahnung. Und das ist ja das Schöne so im jungen Leben, wenn man auch noch keine Kinder hat. Also dass der SA überhaupt gar kein Problem. Also das Problem, was Julia und ich gesehen haben, dass ein Segelboot keinen Motor hat, war für ihn kein Problem, weil ein Segelboot ist ja zum Segeln da. Diese positive Grundhaltung also wir haben, wir haben alle Segel, die wir brauchen. Wir sind drei versierte Segler an Bord. Wo? Wo ist wirklich der Knackpunkt? Ja okay, aus dem Ankerfeld rauskommen ist tatsächlich ein also ist ein bisschen tricky. Aber da haben wir dann noch andere Schiffe gefragt. Also als wir dann das Ablegemanöver gemacht haben, war auch noch ein anderes Beiboot da, mit einem starken Außenborder, dass im Fall der Fälle so gesehen noch uns hätte in die richtige Richtung stupsen können. Aber so sind wir dann in zwei Tagen und einer Nacht nach Martinique gesegelt. Haben dort auch unter Segeln geankert. Also für alle Zuhörerinnen und Zuhörer, die segeln ankern unter Segeln ist noch mal eine andere Liga.

 

Das ist absolut Wow.

 

Wurde bisher. In der Ausbildung kam das nicht vor, weil das eigentlich im normalen technisierten Leben auch nicht vorkommt. Das haben wir alles gemeistert und im Nachhinein. Waren diese anderthalb Tage und auch die Nacht tatsächlich als eines der intensivsten und schönsten Segelerlebnisse von diesem ganzen Jahr. Es war sehr besonders und es war von allen Beteiligten ein ganz großer Stolz, dass wir den Mut haben, das jetzt zu machen. Und wir waren eine sehr tolle Sechsergemeinschaft dann auf unserem Segelboot und haben das alles mit hoher Bravour gemeistert und haben dann ganz zum Schluss auch noch erleben dürfen, wie es ist, wenn tatsächlich Wind und Strömung gegen deinen Kurs sind. Ähm. Dann hatten wir einen Wendewinkel. Wir hatten ein altes Schiff von 180 Grad. Also da kann man feststellen, wenn man in der sechste Klasse in Geometrie aufgepasst hat, mit einem Wendewinkel von 180 Grad kommt ein Schiff nicht voran. Also wir sind quasi auf einer Linie hin und her gefahren und der Strom hat uns immer wieder zurückgedrückt, so dass wir dann auch kurzfristig noch die Bucht ändern mussten, weil wir es tatsächlich einfach nicht geschafft haben, in die Bucht zu kommen, wo wir hin wollten, wo auch schon Freunde gewartet haben. Die standen alle bereit, aber es ging nicht.

 

Wir kamen gegen die Natur, gegen den Wind und gegen die Strömung nicht an! Wir haben das so ein bisschen mit deutscher Beharrlichkeit auch eine halbe Stunde versucht, bis dann der Plotter, also da, wo unser Kurs, wo unsere Kurslinie angezeigt wird, uns knallhart gesagt hat, wir fahren hier auf der Linie hin und her. Das macht keinen Sinn. Wir müssen dieses alte Ziel loslassen und ein neues Ziel suchen. Das haben wir gemacht. Das waren im Endeffekt zwei Buchten weiter. Und ja, wir haben, wir sind sicher angekommen. Wir haben das Schiff danach. Die Mechaniker kamen an Bord, Das hat dann noch mal drei Wochen gedauert, aber der Motor konnte repariert werden. Es war natürlich genau das schwierigst zu beschaffenste Ersatzteil des Motors. Die Insel hatte das auch nicht. Es musste eingeflogen werden. Es war ein riesiger Heckmeck, aber wir hatten eine tolle Zeit auf Martinique. Und diese anderthalb Tage Segeln sind uns wirklich in Erinnerung geblieben. Die Kinder hatten einen Heidenspaß. Der David, einer der wenigen jungen Franzosen, die hervorragend Englisch sprechen hat, hat seine neue Rolle als Englischlehrer, und er konnte auch sehr gut angeln. Er hat uns, unseren Kindern, dann erklärt, was da alles im Meer rumschwimmt und es war wirklich eine tolle Stimmung an Bord.

 

Warum die goldene Mitte zwischen zu wenig und zu viel Anspannung? Das steht auch in diesem Kapitel.

 

Als sie dann angekommen.

 

Seid und das macht es so deutlich, was du eben beschrieben hast. Es war erst zu viel Anspannung da, die ja auch absolut begründet war und verständlich. Und wenn da auch gar keine da gewesen wäre Und na ja, da machen wir uns mal auf den Weg und ihr hättet vielleicht nicht genug Lebensmittel eingelagert. Das wäre auch fatal, hätte fatal werden können und durch diesen Mittelweg zu finden, das ist immer wieder die Kunst und nicht so einfach. Und ihr habt, ich finde das so diese Geschichte so schön, weil dieser David so eine wichtige Rolle da drin spielt. Der kommt ins System rein in euer Fünfersystem mit seiner Energie und gibt einen sehr positiven Einfluss da rein, bringt so eine Ruhe rein, so dass ihr wieder an eure Resilienz andocken konntet. Das ist mal meine Interpretation. Jetzt von außen.

 

Aber so gelesen.

 

Genau da ist viel dran. Also es ging tatsächlich schon sehr viel um Julia und mein Kopf und um das Andocken an unsere eigenen Energien. Und vorher zu zweit waren wir so ein bisschen in unserem eigenen Sumpf. Und diese, dieser frische, energiegeladene, positive Blick von außen, der hat halt abgefärbt. Und wenn ich jetzt im Nachhinein sagen würde also natürlich werden wir auch zu fünft auf Martinique angekommen, also David hat jetzt nichts gehabt, was Julia und mir komplett gefehlt hat. Also wir waren ja schon ein halbes Jahr auf dem Schiff, wir kannten das Schiff und auch die Nachtwache. Man ist ja dann immer tatsächlich die ganze Nacht auch wach und teilt dann so seinen Wach Rhythmus ein. Und immer wenn der Davidwache Wache hatte, war schon einer von uns permanent auf Standby. Der kannte ja das Schiff gar nicht. Also äh, das heißt, so richtig viel mehr geschlafen haben wir auch nicht. Der hat auch keine Segelmanöver allein gemacht. Aber er war dieser, dieser positive Kern, dieses, dieser Glaube daran. Es ist alles da, was wir brauchen. Es fehlt gar nichts. Wir haben alles zur Verfügung, was nötig ist. Also lass es uns machen.

 

Ja, und das ist Coregulation. Durch ihn habt ihr euch regulieren können. Und das ist ja alles da gewesen. Ihr hattet ja auch die Atlantiküberquerung schon hinter euch bzw du. Also schon Bewährungsproben ohne Ende. Und dennoch kommt das Kopfkino und man fällt zurück in alte Muster und Gewohnheiten. Total. Und das ist ja erleben ja viele Menschen allen möglichen Situationen. Das ist ja super menschlich auch und deshalb finde ich so so schön zu sehen, wie wichtig ein Blick von außen ist. Ein Externer jetzt auch Berater in einem Unternehmen zum Beispiel, der reinkommt und dadurch einfach das System verändert, einfach nur durch die pure Anwesenheit.

 

Ja, Ja.

 

Ja super. Vielen Dank für diesen Ausflug in die Karibik.

 

Den wir.

 

Mit dir jetzt unternehmen konnten. Ich selber war da noch nie. Ich bin mehr so ein Ostseesegler. Seglerin. Und wie war es denn, als du bzw ihr zurückgekommen seid? Wie war das Ankommen in Robuso? Mit der Familie. Mit den Mitarbeitenden.

 

Eine spannende Frage, die in der Tat sehr oft gestellt wird. Also ich glaube, das ist in vielen Köpfen so, Was passiert denn dann mit den Menschen oder auch mit so einem Unternehmen? Also jetzt erstmal, was privat passiert ist. Ein riesengroßer Unterschied zwischen den Erwachsenen und den Kindern. Also das mögen wir zwar alles wissen, dass die Anpassungsfähigkeit im Alter abnimmt, aber wenn man es dann sieht, mit eigenen Augen und erlebt, ist das schon der helle Wahnsinn. Also unsere Kinder hatten. Ich glaube, die erste Nacht hatten wir nicht drei, sondern fünf Kinder. Zu Hause waren gleich die Freunde schon zum Übernachten. In der zweiten Nacht hatten wir nur noch ein Kind, weil die anderen beiden schon wieder ausgeflogen waren. Die Kinder haben das sehr genossen, wieder in ein stabiles System zu kommen und dass die Freunde, die vorher in dem Haus gewohnt haben, da immer noch wohnen und nächste Woche immer noch wohnen, das ist ja auf Reisen eben nicht normal und es ist eben auf Land schon normal. Und die Nachbarschaft hat uns sehr gut. Haben sich auch gleich getroffen draußen. Wir sind ja im Juli zurückgekommen zum Grillen. Es war wirklich schön, Haben sich alle gefreut. Ähm. Die Kinder waren sofort wieder drin. Das war wirklich, wirklich faszinierend. Die beiden Erwachsenen haben sich ein bisschen schwerer getan. Wir hatten uns auch vorgenommen. In den ersten drei Monaten nach dem Ankommen keine großen Lebensentscheidungen zu treffen. Weil wir schon wissen wollten, was es mit uns macht oder worauf wir dann Lust haben oder Schwerpunkte setzen. Das gleiche galt für Robu, so dass. Die ersten Wochen waren mit sehr vielen Fragezeichen geprägt, weil es für die Menschen bei Robu so extrem wichtig war.

 

Wenn der Christian wieder da ist, was verändert sich dann wieder? Also war dieses Jahr jetzt einfach nur sind wir auf ein anderes Gleis und jetzt hüpfen wir wieder aufs Alte zurück. So, Captain, wieder an Deck. Ich übernehme. Ähm. Oder welche Rolle werde ich dann innehaben? Welche Verantwortung will ich selber haben, Welche will ich zurückholen? Ich habe ja fast alles abgegeben. Äh, und diese Frage wurde auch im Vorhinein gestellt und ich habe die Frage tatsächlich ist geschafft mit weiß ich nicht zu beantworten. Das war sehr schwer, aber dazu kannte ich zu viele Geschichten von Menschen, die ein Jahr oder auch länger Segeln waren. Das macht was mit uns, so eine Reise und ich wusste nicht, was sie mit mir macht. Das heißt, der Christian, der wiedergekommen ist, ist nicht exakt der gleiche, der losgesegelt ist und mit dieser. Mit dieser Gewissheit, dass ich anders sein werde, aber nicht weiß, wie und nicht weiß, wo ich sage, kann und will ich keine Entscheidung treffen. Das war sehr schwer. Es war ein großes Fragezeichen fürs Unternehmen. Was mache ich hier überhaupt? Was? Was? Welchen Zweck erfülle ich? Wer braucht mich? Wie? Was brauche ich von meinem Unternehmen? Was braucht mein Unternehmen von mir? Und ich war am Anfang ein bisschen so wie so ein freies Radikal. Ich bin da irgendwo herumgeschwirrt und habe tatsächlich erstmal gesucht. Ich habe gesucht, Wo brauchen die Menschen mich und wo nicht? Also ich habe das versucht, möglichst offen anzugehen. Das ist mir in Teilen auch gelungen.

 

Und.

 

Der erste Schritt war dann die Entscheidung, dass ich nicht mehr operativ als Geschäftsführer zurückgehe, sondern die Verantwortung tatsächlich da belasse, wo sie war bei den Mitarbeitenden, insbesondere bei den drei Führungskräften. Aber schon eine Rolle spielen will. Wir haben sie dann erstmal tatsächlich strategische Geschäftsführung genannt und sind jetzt dabei, diese beiden Begriffe von Quartal zu Quartal schärfer zu machen, Trennschärfer zu machen. Am Anfang war das alles Neuland und haben uns da allmählich reingefuchst. Die spannendste Geschichte und natürlich mit auch sehr erkenntnisreich ist. Dass ich bei den. Als ich die Zeit im Unternehmen dann war das war ja so Herbst, September, also August, September, Oktober. Ist bei mir irgendwann das Gefühl entstanden, in meinem Unternehmen stimmt was nicht und es ist ein sehr doofes Gefühl.

 

Ich habe mit den.

 

Menschen geredet und ich habe auch zugehört. Und ich habe Irgendwas stimmt hier doch nicht. Aber es war nicht greifbar. Ich würde sagen, da war irgendwas in der Atmosphäre, in der Luft, in der Kultur. Und ich habe es nicht. Ich konnte es nicht greifen, aber irgendwelche Sensoren bei mir haben angeschlagen, hat gesagt, irgendwas stimmt hier nicht. Und in der puren Hilflosigkeit, weil ich wusste, hier stimmt was nicht und ich bin jetzt ich habe jetzt den Hut auf herauszufinden, was hier nicht stimmt.

 

Äh.

 

Habe ich für mich die Entscheidung getroffen, dass ich jetzt tatsächlich mit allen Menschen, die hier sind, spazieren gehe. Also das war. Das war nicht wirklich strategisch überlegt. Dieser Impuls kam auch nicht von außen. Mir war klar, okay, ich ich brauche mal eine ehrliche Einschätzung von den Menschen hier. Das kann doch nicht sein, dass ich der einzige von 20 Menschen bin, der gerade ein Gefühl hat, irgendwas ist hier komisch. Aber damit die Menschen möglichst viel Mut haben, auch offen mit mir zu reden, war es mir wichtig, das nicht im Unternehmenskontext zu machen, sondern es liegt an so einer Naherholungsstrecke dran. Da kann man sehr leicht rauslaufen und ins Grüne laufen. Und da bin ich mit allen Mitarbeitenden spazieren gegangen und habe das auch völlig naiv gemacht aus der gelernten Welt, die ich kannte. Halt ein Gespräch halt nur nicht am Tisch, sondern im Laufen. Habe mir gedacht, gut, ich mache halt jeden Tag zwei, drei Gespräche. Bei 20 Menschen bin ich in zwei Wochen durch. So habe ich das getan.

 

Und dann kommt das Leben. Ja, genau, Genau.

 

Ja.

 

Genau. Und dann kam das Leben. Dann habe ich die ersten beiden Spaziergänge gemacht. Die waren eben nicht 30 Minuten, sondern drei Stunden.

 

Äh.

 

Und ich war nach einem Gespräch, war platt. Also da war so eine Fülle. Von Austausch, von Energie. Ich war für. Also für den Tag sowieso, für den Tag danach auch noch. Ich musste das erstmal verarbeiten. Sortieren. Zu gucken, was macht das jetzt mit mir? Was hat das mit dem Menschen gemacht, mit dem ich mich unterhalten habe? Und war dann tatsächlich auf auf einem Rhythmus von zwei Gesprächen pro Woche. Also die waren alle so intensiv. Der kürzeste war zwei Stunden, der längste war vier. Und es war richtig toll. Also es war richtig schön. Ich bin auch tatsächlich allen Menschen sehr dankbar, weil die haben alle das Angebot angenommen und wir haben uns sehr offen unterhalten. Und die Einstiegsfrage war sehr einfach Wie geht es dir? Und dann habe ich aufgehört zu reden und die Menschen haben das Angebot angenommen und haben erzählt, wie es in dem Jahr war, worüber sie Angst gehabt haben, was sie jetzt erwarten, was sie denken, was richtig gut geklappt hat und was nicht gut geklappt hat. Die Herausforderung war, bei diesen Gesprächen zu sagen Ich höre nur zu, ich werde in diesem Jahr keine Entscheidung. Ich werde nicht als Geschäftsführer tätig werden und entscheiden Ich. Ich frage hier in so einem Mix zwischen Christian und Chef.

 

Das ist für.

 

Medienarbeitenden eine Nummer. Also weil irgendwie bin ich ja der Chef. Das kann man ja nicht wegdiskutieren. Ähm.

 

Und.

 

Dann war klar, Dann hat sich herauskristallisiert, dass. Die die Bindung ans Unternehmen. Also, was ist denn mein Platz? Was ist denn? Was ist denn meine Arbeit wert, die die Wertschätzung des gesehen werden? Das war fast der einzige Punkt, der gelitten hatte in dem Jahr. Also alles andere war richtig gut. Und da habe ich auch nach wie vor einen tiefen Respekt. Ich sage dann immer so ganz grob Ja, von den zehn Punkten, die man braucht, um so ein Unternehmen zu führen, jeder nennt sie anders, haben neun richtig gut geklappt und einer nicht. Also das ist ja eine super Leistung und. Die. Dieser eine Punkt war tatsächlich so. Diese emotionale Bindung zum Unternehmen, die die ist schwächer geworden. Bei den meisten Mitarbeitenden. Und als es aber einmal ausgesprochen war, dann konnten wir anfangen, damit umzugehen. Und das war dann schon noch mal Arbeit. Also nur die Erkenntnis macht es ja noch nicht, da muss man schon auch umsetzen. Aber es war da. Also ich habe gemerkt aha, das war das es hat das war irgendwie so, das war die Anpackenergie war irgendwie schwächer geworden. Und das haben wir dann schon Monat für Monat herausgefunden und herausgearbeitet und Dinge verändert. Und jetzt ist es wieder richtig, richtig gut.

 

Wie lange bist du jetzt wieder da? Zwei Jahre, oder?

 

Äh, ja. Ich bin im.

 

Sommer 22 wiedergekommen. Ja, ja. Knapp.

 

Ja.

 

Zwei. Mhm.

 

Ja.

 

Ja, das war die. Das war so die spannende Zeit des Wiedereinstiegs.

 

Hm.

 

Und für alle Hörerinnen, die zuhören und sich jetzt fragen Ja, wie ist es denn innerhalb dieses Jahres gewesen für die Firma? Da möchte ich wirklich verweisen auf den anderen Podcast, den ich mit Michael gemacht habe, weil da haben wir darüber ganz viel gesprochen. Dann ergänzen sich die beiden auch gut und wir müssen nicht in jedem über das Gleiche reden. Das wäre ja ein bisschen doof. Also nur als Hinweis, falls man sich diese Frage gestellt hat. Ja und wie geht es mit dir, eurer Familie und Robusto weiter? Was? Wie sieht eure Zukunft aus? Also ich meine, das ist jetzt auch wieder drei Fragen in einer. Also, ähm, hauptsächlich ja. Ach, mach daraus, was du willst.

 

Ja.

 

Also wir. Wir sind. Wir haben als Familie eigentlich tatsächlich das nächste Abenteuer sehr schnell begonnen, weil wir haben in diesem Jahr auf Reise festgestellt. Sowohl die Eltern als auch wirklich die Kinder, dass wir doch den die Nähe zur Großfamilie vermisst haben. Also unsere gesamte Familie sitzt in Süddeutschland. Und da war Solingen einfach sehr weit weg. Also alle Großeltern sind in Ulm und in Augsburg und da auch meine Geschwister. So konnte auch nie jemand mal kurz zum Kindergeburtstag oder zum eigenen Geburtstag mal vorbeikommen und. Dann hat sich im Privaten was ergeben und wir haben die Chance genutzt und sind tatsächlich jetzt vor neun Monaten nach Ulm gezogen und wohnen jetzt in Ulm, in der Nähe von meinen Schwiegergroßeltern. Die wohnen fünf Häuser weiter. Meine Eltern sind 40 Autominuten weg und haben unsere Kinder nochmal verpflanzt. Würde man jetzt ja in Deutschland so sagen. Haben da auch große Fragezeichen aus unserem Umkreis bekommen, ob man denn mit Kindern, die schon in die Schule gehen, überhaupt noch umziehen kann. Ich sage ja, technisch ist das auf jeden Fall mal möglich. Man kann das. Und natürlich ist es wieder eine neue Veränderung. Freundeskreise bauen sich neu auf, aber 2/3 Kindern hatten einen Schulwechsel, so dass der Zeitpunkt günstig war. Und ich führe jetzt Robusto aus 500 Kilometer Entfernung mit einer Mix aus Homeoffice, wo ich jetzt auch gerade bin und tatsächlich Präsenz vor Ort. Das ist aktuell ein sehr gutes Gleichgewicht. Weil wenn ich vor Ort bin, dann bin ich wirklich vor Ort. Also dann bin ich hoch fokussiert. Ich bringe sehr viel Energie mit, weil natürlich auch wenn ich dann in Solingen bin, bin ich ausschließlich in der Rolle, äh, Chef oder Geschäftsführer da und kann meine gesamte Energie dem Unternehmen zur Verfügung stellen. Das sind dann sehr intensive Tage. Die sind dann immer so zwischen zwölf und 16 Stunden lang. Und wenn ich dann hier zu Hause im Homeoffice bin, äh, ist auch, hat die Familie auch eine große Priorität und ich baue meine Termine und meine Arbeitszeit drumherum. Für mich passt es. Und wir baldowern jetzt aus, in welcher Dosis?

 

Robuso und die Menschen.

 

Vor Ort den Christian denn tatsächlich in physischer Person brauchen. Und das ist ja das Schöne. Die Deutsche Bahn ist tatsächlich mein Freund. Also das geht in dreieinhalb Stunden Ulm, Solingen und da ist viel machbar. Und daher ist es diese große Flexibilität und die Freiheit, die ich sehr genieße und traue auch uns gerade zu, das wirklich sehr, sehr positiv führen zu können. Also das hat sich jetzt so weiterentwickelt und dadurch ist es mir auch, bleibt es weiterhin möglich, von vielen Dingen tatsächlich auch loszulassen, weil das habe ich schon festgestellt in Gesprächen mit anderen. Unternehmerinnen und Unternehmern. Wenn du jeden Tag zehn Stunden in deinem eigenen Unternehmen bist und dann sagst Ich will loslassen lernen und weiterhin zehn Stunden in deinem Unternehmen sein. Ich glaube, das ist auch möglich, aber dass es sehr schwer. Das ist richtig, richtig schwer. Und wenn du natürlich sagst okay, von den zehn Stunden, ich gehe jetzt einfach mal probehalber für zwei Wochen immer mittags, macht man sich selber einen Ticken einfacher. Also wir müssen nicht die ultra dicken Bretter bohren, wenn wir irgendeine pfiffige Idee haben, wie wir uns ein bisschen leichter machen können, so meine Haltung, äh.

 

Das ist das Loslassen lernen in kleinen Schritten, was du eben schon am Anfang angesprochen hattest.

 

Und das ist für viele schon ein ganz schöner Schritt. Also das Blut, das hat ja viel mit auch Erfahrung. Und wie ist es davor gelaufen? Und dieser kleine Schritt ist ja bei vielen Unternehmen eine riesige Wirkung, wenn plötzlich die Chefetage mittags nach Hause geht. Da kommen von mir auch viele Glaubenssätze hoch und was weiß ich. Also da ist schon Musik drin. Und daher können wir das sehr gut dosieren. Also es gab Zeiten, da war ich jede Woche oben. Es gab Zeiten, also im Durchschnitt sind es alle zwei Wochen, manchmal gibt es auch drei Wochen. Also ich kann es da sehr gut dosieren, wie es meine Energie gerade und wie werde ich gerade benötigt und kann da die Dosis variieren, was dem Unternehmen sehr gut tut und den Menschen insbesondere? Genau. Also so ist jetzt die Reise weiter gegangen und wir. Schärfen mehr und mehr, was es denn jetzt heißt strategische Geschäftsführungsverantwortung, operative Verantwortung und gehen da Schritt für Schritt sehr konsequent unseren eigenen Weg zu unserem eigenen Zukunftsbild.

 

Ja, und genau das ist es auch. Das ist keine Schablone, die man irgendwie übernehmen kann. Das ist eine Inspiration. Auch was du jetzt erzählt hast, ne? Ähm. Und jeder Mensch und jedes Unternehmen muss seinen eigenen Weg finden und sich auf den Weg machen durch all diese Erfahrungen, die dazu gehören.

 

Absolut. Und ich glaube, das können auch viele Unternehmen schon ganz schön gut. Also das machen ja auch die meisten irgendwie so ihren Weg gehen. Woran es, finde ich aus den Gesprächen, die ich bisher geführt habe, schon erstaunlicherweise oft scheitert, ist tatsächlich diese einfache Frage Wohin wollt ihr denn?

 

Mhm.

 

Ähm. Und das hat bei Robuso schon viel verändert. Also wir haben gemeinsam ein Zukunftsbild geschrieben, wir zu viert im Führungskreis und im zweiten Schritt dann ergänzend mit der ganzen Belegschaft. Wir haben das gedruckt. Wir haben uns einen Tag überlegt, im Jahr 2030. So soll der aussehen. Und das schafft Energie. Und wenn wir nicht mehr so wissen, so, wir stehen jetzt an so einer Wegkreuzung, geht es jetzt links oder geht es jetzt rechts? Dann ist es also, das kann ich aus meiner eigenen Erfahrung sagen. Mir hilft es dann mal wieder, das Zukunftsbild zu lesen und dann wird es irgendwie klarer, was ich jetzt an dieser Abzweigung zu tun habe. Aber vor allem, dass alle Menschen wissen, das ist so, wir stehen dafür ein und dahin wollen wir. Wir geben jetzt auch unser Zukunftsbild Bewerbern, die sich bei uns Bewerbern bewerben und das macht, was die jungen Menschen wissen, dann sofort. Das ist so, das sind die Glaubenssätze, an die wir glauben. Und hierhin geht’s. Willst du mitmachen? Also das die das zu mir.

 

Oder will ich da nicht mitmachen?

 

Und erstaunlicherweise gibt es dann auch Menschen, die sagen nein, das ist ja für mich ganz egoistisch, nicht verständlich, weil ich finde, wir haben tolle Glaubenssätze und eine tolle Reise vor uns. Aber gut, andere Menschen wollen andere Reisen machen. Das ist auch in Ordnung.

 

Ja, und.

 

Es hat aber eine Klarheit dann Man muss sich mit diesen Menschen nicht erst ein halbes Jahr beschäftigen und all das an Zeit und Geld reinstecken, was es braucht. Und dann verabschiedet man sich wieder voneinander. Das ist von vornherein klar.

 

Ja.

 

Und meistens sind diese Verabschiedungen ja dann irgendwie, wenn sie in der Probezeit sind, auch irgendwie alle immer blöd und irgendwie schmerzhaft. Und irgendwann spielt man. Dann spielen wir alle dann das schwarze Peter Spiel. Und das kann keiner vermeiden, indem am Anfang einfach klar ist Das sind wir, hier geht es hin. Punkt.

 

Ja, super.

 

Ja. Christian, ich mag dich noch nach deinem Schlüsselmoment fragen. Und das mache ich ja mit jedem Gesprächspartner, den ich hier zu Gast habe, in meinem Podcast. Und der Schlüsselmoment bezieht sich auf ein. Eine Wegkreuzung so ein bisschen ähnlich, wie du es eben auch schon gesagt hast, wo man aber deutlich merkt, ich kann nicht mehr zurück. Das, wo ich jetzt hier gerade stehe, geht nur noch nach vorne, in eine neue Richtung. Und diesen Moment. Manchmal merkt man das tatsächlich, während man drin ist. Ich habe immer mal so ein Kribbeln, wo ich merke Oh, okay, das ist jetzt so ein Moment. Und manchmal wird es mir erst im Nachhinein bewusst, was das. Die Bedeutung des Momentes. Ja, das kann sowohl als auch sein. Es kann sowohl beruflich als auch privat sein. Okay, dein Schlüsselmoment.

 

Mein Schlüsselmoment, der tatsächlich auch beruflich und privat ist. Ist die Erkenntnis, dass ich um Hilfe bitten darf.

 

Also das ist.

 

Im Segeln ist es ganz klar zu Tage getreten. Zum Beispiel mit der Geschichte mit unserem kaputten Motor, wo wo viele Menschen Hilfe angeboten haben. Aber auf einem Segelboot sind die Ressourcen begrenzt und ich kann mich nicht auf alle Eventualitäten mit meinen eigenen Mitteln, mit meinen eigenen Werkzeugen vorbereiten. Ich habe auch nicht die Kompetenz, auf dem Segelboot alle Sachen zu reparieren. Da habe ich das tatsächlich gelernt. Das ist mir persönlich am Anfang schwer gefallen. Ich habe dann schon auch gemerkt okay, ich bin doch jetzt irgendwie also ganz, ganz klassisch, Ich bin noch ein Mann, ich bin noch Chef, Ich muss das doch können. Ich muss es auch aus meiner eigenen Kraft können. Wieso weiß ich die Lösung nicht? Also ich bin ja auch Kind der deutschen Gesellschaft. Die Mitarbeiter fragen den Chef und der Chef sagt die Lösung und. Da habe ich gelernt, manchmal im Guten, manchmal halt auch, wenn es weh getan hat. Zum Beispiel durch diese Motorengeschichte. Wie man. Manche Sachen kann ich einfach nicht und ich muss um Hilfe bitten. Auch im unternehmerischen Kontext, wenn man nicht mehr weiter weiß. Tatsächlich auch das Coaching ist ein Teilaspekt davon. Aber tatsächlich auch einfach im Netzwerk zu fragen Hey, ich habe hier gerade ein Problem in der Produktion im Vertrieb.

 

Kannst du mir Impulse liefern oder kennst du jemanden, der mir helfen kann und rauszugehen und öffentlich zu sagen Ich habe ein Problem und ich weiß die Lösung nicht, Kann mir bitte jemand helfen? Uff, das habe ich gelernt und das bin ich sehr dankbar dafür, dass ich das lernen durfte. Jetzt habe ich schon drei Jahre quasi gelernt und verstanden und stelle fest also sehr, sehr ich sehr, sehr egozentrisch auf mich geguckt. Das Leben wird ein bisschen leichter, wenn Hilfe holen nichts mehr mit Scham oder Versagen oder Dummheit zu tun hat, sondern tatsächlich mit einer gewissen inneren Größe. Ich habe ein Problem und ich weiß es einfach jetzt selber nicht. Und ich frage jetzt, wer mir helfen kann und und. Die Resonanz ist überhaupt nicht so, dass Menschen dann mit dem Finger auf mich zeigen, sondern die nehmen mich ernst. Sie nehmen das Problem ernst. Und ich habe so oft erlebt, dass ich Menschen gefragt habe, die selber keine Hilfe leisten konnten, aber die mich weiter vermittelt haben, die ihr Netzwerk aktiviert haben, die ihrerseits Menschen gefragt haben. Und da kommen ganz, ganz tolle Begegnungen raus und ganz, ganz tolle Lösungen.

 

Das ist, glaube ich, wirklich eine große Art, nicht, glaube ich. Ich bin sicher, dass es eine ganz wesentliche Form der Resilienz, die du da entwickelt hast, dieses Netzwerk aktivieren, Fragen um Hilfe bitten, das gehört alles dazu. Resilient sein zu können, als Privatmensch, aber auch als Unternehmen. Das ist hervorragend. Aber jetzt interessiert mich noch Gab es denn da so vielleicht beim ersten Mal um Hilfe bitten? So ein Erinnerungsmoment, wo du gemerkt hast, was für eine Überwindung dich das kostet und was du für ein. Kopfkino hast und gab es hinterher diese Erkenntnis Och, jetzt mache ich es ja schon zum was weiß ich zehnten Mal und ist gar nicht mehr so schlimm.

 

Ja.

 

Also bei einem der ersten Male, da waren wir frisch in der Karibik an angekommen, da haben wir auch Probleme gehabt. Die, wo wir von Externen die Hilfe in Anspruch genommen haben und die uns auch gern gegeben worden ist. Und ich habe am Anfang so eine innere Liste.

 

Mitgeführt.

 

Okay, der hat mir jetzt zwei Stunden geholfen, der andere hat mir drei Stunden geholfen und und habe wirklich wochenlang das Gefühl gehabt, ich musste es wieder ausgleichen.

 

Muss was zurückgeben.

 

Ich ich muss was zurückgeben. Irgendwann ist mir sehr bitter bewusst geworden Dieser Mensch ist der Zweck, der ist woanders hingesegelt. Ich ich kann diesen Menschen das nicht mehr zurückgeben. Und war dann allein gelassen mit so einem Ungleichgewicht. Also ich stehe weiterhin gefühlt für mich schon in der Schuld desjenigen, weil der hat mir ja was gegeben, ohne was dafür zu bekommen. Und es war als Unternehmer, als unternehmerisch denkende Person. War das für mich ganz, ganz komisch. Also das Leben ist ein Geben und Nehmen. Man gibt was und man bekommt was. Und dieses Gleichgewicht war für mich so zentral, dass ich es tatsächlich auch auf Hilfeleistungen übertragen habe. So, bis ich halt zu der Erkenntnis gekommen bin Nein, das Geben und Nehmen, das Gleichgewicht gilt nicht in allen Lebensbereichen. Man darf geben, ohne zu nehmen. Das ist viel einfacher. Aber man darf auch bekommen und Danke sagen und es damit abschließen und muss nicht diese innere Liste mitführen. Wem ich alles noch was zurückzugeben habe.

 

Absolut ja. Danke, dass du das noch geteilt hast. Ich glaube, das ist sehr, sehr wichtig. Und ich habe auch die Erfahrung gemacht. Das bei Geben und Nehmen das ja auch so ist, dass das nicht immer an die gleiche Person gekoppelt sein muss. Wenn ich etwas von einer Person bekomme, gebe ich vielleicht einer anderen Person was zurück. Und im großen Netzwerk dieses Lebens gleicht sich das dann auch so wieder aus.

 

Ja, das ist das tatsächlich eine sehr hilfreiche und sehr schöne Sicht, das Gleichgewicht auf ein viel höheres Level zu heben.

 

Ja, wir haben zum Beispiel letzte Woche, da hatten wir das Vorgespräch, da habe ich gesagt, ich muss jetzt los, weil wir, ähm, eine Amerikanerin durch den Tag begleitet haben, die ist gelandet in Frankfurt, und ich wohne ja in Darmstadt. Das sind nur 20 Minuten zum Flughafen. Wir haben die morgens um fünf abgeholt und haben ihr die zehn Stunden zwischen Landezeit in Frankfurt etwas versüßt, in dem wir sie herumgeführt haben. Wir kannten die Frau vorher nicht. Ihre Eltern nur und wir werden die wahrscheinlich auch nie wiedersehen. Aber das geben zu können, wird irgendwann zurückkommen. Vielleicht zu einem von unseren Kindern. Wenn die Hilfe brauchen Und das Ganze in so einem großen Kontext zu sehen, das gibt so einem Tag dann Sinn. So was zu tun. Also für mich gibt es den Sinn.

 

Ja, absolut. Und das ist ja auch die Das ist ja, finde ich, auch die schöne Form dieses dieses geben zu können und zu wissen okay, irgendwas kommt zurück. Und in den ersten Monaten bei dem Segeljahr war für mich halt diese neue Erfahrung, dass ich Hilfe brauche und mir die Hilfe gegeben wird, genau aus der Haltung, die du gerade skizziert hast. Und dass da gar keine Erwartungshaltung ist, dass da wieder was zurückkommt. Und das war für mich am Anfang so schwer anzunehmen, dass es so eine bedingungslose Unterstützung gibt. Und das ist eine Teil der DNA der Segelcommunity, weil einfach kein Schiff auf alle Eventualitäten vorbereitet ist. Das ist nicht möglich. Tatsächlich auch physikalisch nicht möglich.

 

Und.

 

Aber das Thema hat sich weiter gesponnen, auch als wir wieder hier waren, auch im Unternehmen. Auch wenn wir also wie ich jetzt mit Problemen im unternehmerischen Kontext umgehe. Und es ist eine große Bereicherung, dass ich diese Last, diesen Gedanken loswerden konnte, Dass ich. Irgendwas in gleicher Form an den gleichen Menschen zurückgeben muss. Und dass ich diese Schuld jetzt jahrelang mit mir rumschleppe, bis ich diesen Menschen wieder sehe. Das war so erdrückend, wo ich gedacht habe, ich werde nie wieder Hilfe annehmen, weil das das, das kann ich nicht tragen. Das hat tatsächlich ein bisschen gebraucht. Also wenn ich jetzt so mit dir drüber rede, denke ich mir auch mein Gott, von außen hört sich gar nicht so schwer an, aber zumindest für mich war es schwer und ich bin sehr dankbar, dass ich es jetzt akzeptieren kann und gelernt habe, dass es dieses Gleichgewicht, so wie du es gerade gesagt hast, halt aus einem viel höheren Level möglich macht.

 

Und dass es mir.

 

Viel einfacher fällt, jetzt zu fragen Hey, ich. Ich kann hier was nicht. Ich. Ich habe hier ein Problem. Kann mir bitte jemand helfen?

 

Ja und das, also meine Erfahrung ist auch, dass Menschen gerne helfen.

 

Total.

 

Ich werde auch gern um Hilfe gebeten. Natürlich. Ich helfe dann auch gerne. Also natürlich nicht so, wenn ich dann das Gefühl habe, jetzt werde ich ausgesaugt und jetzt nimmt es überhand, dann sage ich auch Stopp! Aber so grundsätzlich helfe ich gerne.

 

Und das ist die große. Für mich ist es schon eine innere Größe und eine innere Stärke, tatsächlich um Hilfe zu bitten. Also meistens ist es ja schon so, dass auch durch das Glück und das Leben, was ich jetzt lebe, ja als. Als Geschäftsführer von so einem 20 Personen Laden habe ich tatsächlich mehr Möglichkeiten als andere Menschen. Einfach vom Netzwerk her finanziell her, von von der Wirksamkeit, von den Dingen, die ich machen kann, die ich entscheiden kann. Manchmal auch entscheiden muss Und. Das eine ist dann, dass Menschen mich fragen, aber das andere ist, dass es dass auch ich fragen darf.

 

Ja.

 

Und das ist schön.

 

Hm.

 

Und das ist auch ein sehr schönes Schlusswort. Das ist schön, um Hilfe zu fragen.

 

Ja, absolut.

 

Ganz, ganz herzlichen Dank, lieber Christian, für dieses Gespräch.

 

Me

aike, ich danke dir. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ich freue mich darauf, wenn du fertig bist mit allen technischen Schnibbeleien, die du jetzt noch im Hintergrund zu tätigen hast. Und es dann anzuhören und zu teilen.

 

Sehr schön. Darauf freue ich mich auch. Dann mach’s gut.

 

 

Veränderungen entschlüsseln für mehr Erfolg und Gesundheit Lenz 4 Business Der Podcast für Menschen und Organisationen von und mit Maike Lenz-Scheele.